Die philoſophiſchen Grundlagen
des Nationalſozialis­mus

Ein Ruf zu den Waffen
deutſchen Geiſtes
von
Dr. Otto Dietrich
Reichs­preſſechef der NSDAP

Mit einem Nachwort von
Alfred-Ingemar Berndt
Ferdinand Hirt in Bres­lau, Königs­platz 1
1935


„Gegen die Heraus­gabe dieſer Schrift werden
ſeitens der NSDAP keine Bedenken erhoben.“
Berlin, den 27. November 1934

Printed in Germany
Copyright 1934 by Ferdinand Hirt in Bres­lau
Titelbild Phot. Ludwig Harren, Nürnberg



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Wir in Deutſchland wiſſen, was Nationalſozialis­mus iſt — weil wir ihn erleben! Mit Recht hat man geſagt, daß das Werk des Nationalſozialis­mus keine abſtrakte weltanſchauliche Konſtruktion iſt, ſondern ein aus der Verbundenheit des Blutes und der Volks­gemeinſchaft heraus gewachſener Erlebnis­inhalt, der unſerem eigenen innerſten Weſen entſpricht.
Wir Deutſche, und vor allem diejenigen, die nicht ſelbſt unmittelbar aus der Sphäre unſeres nationalſozialiſtiſchen Denkens hervorgegangen ſind, begreifen den Nationalſozialis­mus, indem ſie ihn tagtäglich in allen ſeinen Äuß­erungen und Wirkungen innerhalb der nationalſozialiſtiſchen Volks­gemeinſchaft erleben. Und auch die Deutſchen auß­erhalb unſerer Grenzen können den Nationalſozialis­mus aus ihrer inneren Bluts­verbundenheit mit uns empfinden.
Aber wenn wir Wert darauf legen, den Nationalſozialis­mus anderen Nationen, die in einer anderen Welt der Gefühle und Gedanken leben, begreiflich zu machen und Verſtändnis für ihn zu erwecken, dann müſſen wir ihnen unſer Gedankengut in einer Form mitteilen, die ſie verſtehen.
Wir müſſen die Ideen und geiſtigen Lebens­geſetze des Nationalſozialis­mus in einer Sprache aus­drücken, die die Verbindung des Neuen mit dem Alten, der Innenwelt mit der Umwelt geſtattet.

Dieſer wiſſenſchaftliche Aufgabenkreis iſt wichtig, er iſt dringlich. Denn in dem Fehlen einer ſolchen gedanklich klar umriſſenen Form, ich möchte ſagen, in dem bis­herigen Mangel einer ſolchen international verſtändlichen geiſtigen Sprache des Nationalſozialis­mus liegt nicht nur die Quelle vieler Irrtümer und Miß­verſtändniſſe, ſondern ſie beraubt auch uns ſelbſt der Möglichkeit, bös­willigen Anfeindungen und Verleumdungen mit den Waffen des Geiſtes entgegenzutreten. Und das gilt nicht nur für das Aus­land, ſondern auch für einen Teil unſerer eigenen geiſtigen und wiſſenſchaftlichen Welt.
Aus dieſem Empfinden heraus forderte ja auch kürzlich Alfred Roſenberg, der Beauftragte der Partei zur Überwachung der weltanſchaulichen Schulung, eine ſtärkere geiſtige Feſtſetzung unſerer Weltanſchauung „Nach Erringung der Macht“ — ſo führte er aus — „muß die nationalſozialiſtiſche Bewegung jetzt auf die geiſtige Feſtſetzung der Weltanſchauung mehr als je bedacht ſein, damit die Einheitlichkeit des Denkens und Handelns nicht nur für heute geſichert erſcheint, ſondern für alle kommenden Geſchlechter.“

Wir Nationalſozialiſten hatten bis­her genug im Inneren zu tun, um uns dem wiſſenſchaftlichen Aus­bau unſerer Weltanſchauung widmen zu können. Wir ſind im Gegenſatz zu Anderen nach dem Grundſatz verfahren, erſt das praktiſche Leben nach unſerer Weltanſchauung zu geſtalten und dort ihre Brauchbarkeit zu erweiſen, ehe wir ihre Formgebung auf wiſſenſchaftlichem Gebiete vollenden.
Aber es iſt nun an der Zeit, den Geiſt des neuen Deutſchland, der ſich im Gefühl und Willen ſeiner Volks­genoſſen verwirklicht, auch als gefeſtigte Lehre zu manifeſtieren. Eine philoſophiſche Grundlegung erſcheint mir dafür eine der wichtigſten und unerläß­lichſten Voraus­ſetzungen Und um dieſer Aufgabe zu dienen, will ich zu ihr einen Beitrag liefern. Nicht als Philoſoph, ſondern als Nationalſozialiſt, dem das philoſophiſche Gebiet nicht fremd iſt.
Dabei darf ich hinzufügen, daß es nicht der Zweck meiner Aus­führungen iſt, Behauptungen aufzuſtellen, die nur des­halb als wahr zu gelten wünſchen, weil ſie keinen Widerſpruch finden. Ich lege im Gegenteil beſonderen Wert darauf, mich im Rahmen einer aus­ſchließ­lich wiſſenſchaftlichen Beweis­führung zu halten. Und des­halb muß ich zunächſt ein wenig aus­holen.

Wenn es das Beſtreben der Philoſophie iſt, alle Inhalte des Weltgeſchehens in einem einzigen Punkte zu ſammeln, der der ganzen Mannigfaltigkeit eben dieſes Weltgeſchehens als Erklärungs­wert genügt, dann muß ſich dem der fundamentale Dualis­mus von Geiſt und Materie — oder wie man ihn ſonſt nennen mag — entgegenſtellen. Die prinzipiellen Löſungs­verſuche, einen dieſer Pole in den anderen einzubeziehen, beziehungs­weiſe eines auf das andere zurückzuführen, um ſo die Einheit des Weltganzen zu gewinnen, beherrſchen die Geſchichte der Philoſophie.

Sieht man zunächſt von der Religions­philoſophie und ihrer metaphyſiſchen Einſtellung ab, dann laſſen ſich die groß­en philoſophiſchen Syſteme vor Kant formal in dieſe beiden Geiſtes­richtungen einordnen.
Rationalis­mus und Senſualis­mus entſcheiden ſich für je eine der menſchlichen Erkenntnis­kräfte Verſtand und Sinnlichkeit, um von ihnen aus die Beſchaffenheit der objektiven Welt feſtzulegen.

Erſt Kant hat dieſen Gegenſatz philoſophiſchen Denkens überwunden und verſucht, ihn in einer höheren Einheit aufzulöſen. Die entſcheidende Voraus­ſetzung des Welterkennens iſt ihm nicht das logiſch-begriffliche Denken oder die ſinnliche Wahrnehmung allein, ſondern der geſamte Intellekt, das geſamte Bewuß­tſein in ſeiner Verknüpfung beider macht die Erfahrung aus, deren abſolute Gültigkeit er allerdings voraus­ſetzt.
Indem der Verſtand die Summe der reinen Formen iſt, in denen wir überhaupt zu denken vermögen, iſt er ihm die Bedingung deſſen, was mit Hilfe der Sinnes­empfindungen zur Erfahrung wird. Und da ihm die Dinge gleichſam erſt durch das Medium der Seele gebrochen werden müſſen, ehe ſie für den Menſchen zur Erkenntnis werden, konnte man im Sinne Kants ſagen: „Die Welt iſt meine Vorſtellung“
Wie Kant ſo auf erkenntnis­theoretiſchem Wege die Einſicht gewinnt, daß nur die „Einheit des Bewuß­tſeins“ Erkenntnis möglich macht, dieſe aber zugleich auf Vorſtellungen beſchränkt und das Abſolute, das „Ding an ſich“, als unſerem Geiſte unfaß­bar erklärt, erreicht beiſpiels­weiſe Goethe von einer ganz anderen, mehr künſtleriſchen Einſtellung aus eine ähnliche Syntheſe. „Willſt im Unendlichen dich finden, muß­t unterſcheiden und dann verbinden.“
Er macht den Begriff des Lebens, als Ganzes gefühlt, als Totalität empfunden, zum Quellpunkt des Erkennens. Damit iſt die Richtung auf eine Philoſophie des Lebens eingeſchlagen, auf deren weiterem Gebiet ja auch Schopenhauer und Nietzſche ihre unſterblichen Werke geſchaffen haben. Allerdings vereinigen ſie alle, wenn auch auf höherer Stufe, das­jenige wieder zu jenem Urphänomen, von deſſen Unergründlichkeit die Philoſophie aus­gegangen war.

Aber noch unter einem anderen Aſpekt geſehen läß­t ſich ein Querſchnitt durch das philoſophiſche Denken ziehen. Der Mannigfaltigkeit der Erſcheinungen, der Unendlichkeit des Seins gegenüber kann der menſchliche Geiſt nur Zugang finden, wenn er ſie in Form und Inhalt zerlegt.
Wie einerſeits der Gedanke, daß in allem Wechſelnden etwas beharrt, die formloſe Subſtanz zur Totalität des Seins aufwachſen läß­t, ſo findet ſich auch in der Geſchichte der Philoſophie allenthalben der Verſuch, die inhaltloſe Form, das­jenige, was in allem Beharrenden wechſelt, zum oberſten Prinzip des Weltganzen zu machen.
Die „Seins­philoſophie“ hat in Spinozas „Subs­tantia s­ive deus“ ihren entſchiedenen Aus­druck gefunden. In Hegels „Selbſtbewegung der Idee“ erreichte die Philoſophie des Werdens in enger Verbindung mit den Entwicklungs­gedanken ihren Höhepunkt.

Unter welcher Perſpektive wir auch immer das philoſophiſche Denken betrachten, wir erſehen aus ſeiner Geſchichte, daß die Gegenſätzlichkeit der Weltinhalte auch alle Verſuche des philoſophiſchen Geiſtes umgreift, ihrer Herr zu werden.
Das philoſophiſche Streben nach letzter wiſſenſchaftlicher Einheit nach, nach begrifflicher Vollendung des poſitiven Wiſſens zu einem geſchloſſenen Denkbild des Seins, iſt bis heute im letzten Grunde unbefriedigt geblieben. Der Appell an das Unbeweis­bare, die Metaphyſik, iſt ſtets ihr letztes Wort geweſen.
Auch die ſogenannte phänomenologiſche Philoſophie hat uns bis­her nicht vom Gegenteil überzeugt, da ſie keinerlei poſitive Ergebniſſe aufzuweiſen hat.

So ſcheint die bis­herige Geſchichte der Philoſophie ſelbſt zu beſtätigen, daß die letzte abſolute Wahrheit ein Ideal iſt, dem die Erkenntnis als fernes lockendes Licht zuſtrebt, ein Wegweiſer aus dem Dunkel ins Helle, der zu unermüdlichem wiſſenſchaftlichem Fortſchritt der Menſchheit führt.
Wir ſind weit davon entfernt, etwa einem philoſophiſchen Peſſimis­mus das Wort zu reden. Denn Wert und Bedeutung, die dieſe philoſophiſchen Syſteme für die Entwicklung des menſchlichen Geiſtes gehabt haben, bleiben von der zeitlichen Begrenztheit ihrer Erkenntniſſe unberührt.
Wie das Leben ſelbſt, ſo befindet ſich die wiſſenſchaftliche Erkenntnis in s­tetem Fluß. Und wie das Wort Fichtes „Was für eine Philoſophie man wähle, hängt davon ab, was ein Menſch man iſt“ auch heute noch ſeinen Sinn hat, ſo wird auch das philoſophiſche Denken einer Epoche immer das Spiegelbild ihres Zeitgeiſtes ſein.

Wenn wir damit den Standort des philoſophiſchen Denkens der Gegenwart ſuchen, dann wird uns dieſe Aufgabe nicht unweſentlich erleichtert durch die Tatſache, daß vor wenigen Wochen die Philoſophen der Welt zum 8. Internationalen Philoſophen-Kongreß in Prag vereinigt waren.
Was ſich auf dieſem Kongreß, an dem über 600 Philoſophen aus 21 Ländern teilnahmen, vor aller Welt ſichtbar enthüllte, das war nichts anderes als die Kriſe der Philoſophie unſerer Zeit, wie ſie ja dem philoſophiſchen Zeitgenoſſen längſt kein Geheimnis mehr iſt.
Es würde für die Zielſetzung dieſer Aus­führungen nur von geringem Wert ſein, auf die geiſtigen Aus­einanderſetzungen des Prager Kongreſſes im Einzelnen einzugehen; wir werden noch im Verlaufe Gelegenheit haben, einige Gedanken zu berühren.
Das Geſamtergebnis dieſer philoſophiſchen Dis­kuſſion liegt jedenfalls in keinerlei gearteten poſitiven Löſungen, ſondern umgekehrt gerade in dem Fehlen jeglicher groß­er und einheitlicher Perſpektiven. Selbſt die Belagerung des Hauptthemas auf das Gebiet der modernen Staats­lehre durch die leidenſchaftliche Erörterung des Problems „Die Kriſe der Demokratie“ vermochte dieſen Eindruck nicht zu verwiſchen, ſondern verſtärkte ihn nur noch.
Das Ergebnis findet vielleicht ſeinen beſten Aus­druck in dem Schreiben, das der Philoſoph Edmund Huſſerl an den Kongreß richtete und in dem er darlegte, daß heute die Philoſophie der drohenden Gefahr des Abſterbens aus­geſetzt ſei. Skeptizis­mus, Unklarheits­horizonte, Uneinigkeit der philoſophiſchen Diſziplin ſeien Anzeichen dafür.
Einig ſeien ſich die wenigen noch echten Philoſophen nur in der Geſinnung. Die Frage nach dem Seienden müſſe radikal neu geſtaltet werden. Erſt dann werde ſich die Philoſophie wieder zu gemeinſamem Schaffen zuſammenfinden können.

Damit hat einer aus ihren eigenen Reihen vor dem internationalen Forum der Philoſophen das aus­geſprochen, worauf ganz allgemein das philoſophiſche Bewuß­tſein unſerer Zeit geradezu drängt: Die Frage nach dem Seienden muß radikal neu geſtellt werden in einer Zeit, in der ſich der Geiſt einer ſo fundamentalen Neugeſtaltung des ſozialen Lebens in der Gegenwart gegenüberſteht. Wir leben heute am Schnittpunkt zweier Epochen, deren Wechſel und Übergang durch den Weltkrieg und die ſozialiſtiſchen und nationaliſtiſchen Revolutionen in ſeinem Gefolge aus­gelöſt wurden.
Iſt es verwunderlich, iſt es nicht ganz und gar natürlich, daß dieſer Übergang, in dem das Alte ſtürzt und das Neue noch nicht fertig iſt, ſeinen Niederſchlag auch in einer geiſtigen Umwertung findet, in einer Kriſe des Geiſtes und des philoſophiſchen Denkens, wie wir ſie heute ſehen?
Dieſe Kriſe würde für uns einen Skeptizis­mus nur dann rechtfertigen, wenn wir uns dem Niedergang des Geweſenen ſelbſt verhaftet fühlen würden. Aber die Tatſache, daß heute überall in der Welt das Alte noch mit dem Neuen ringt, enthebt uns, in denen das Neue bereits Geſtalt gewonnen hat, nicht der Notwendigkeit, es als Bannerträger einer neuen Zeit auch geiſtig voranzutragen.

Wenn wir das geiſtige Weltbild, ſo wie es die meiſten Philoſophen der Vergangenheit geſehen und erforſcht haben, auf einen allen gemeinſamen Aus­gangs­punkt, auf einen allen gemeinſamen Nenner bringen, dann iſt es der Individualis­mus geweſen, dem ſie faſt alle in ihrem Denken untertan waren.
Der Menſch das Maß aller Dinge. Der Menſch als Einheit von Geiſt und Materie, von Subjekt und Objekt, der Aus­gangs- und Endpunkt aller Philoſophie. Das Individuum, der Einzelne war für die Philoſophie aller Zeiten das Bezugs­zentrum aller Erkenntnis überhaupt.
Das einzig Unbeſtreitbare, der ruhende Pol in der Erſcheinungen Flucht — ſoweit nicht eine bequemere Denkart es vorzog, auch dieſen peinlich zu tragenden Erdenreſt aufzulöſen im Äther eines alleinigen Prinzips. Der Individualis­mus war, um in der Terminologie Kants zu ſprechen, die Kategorie des philoſophiſchen Denkens überhaupt.
Was iſt ſelbſtverſtändlicher, als daß die Kriſe des Individualis­mus, die wir heute erleben, auch die Kriſe der — individualiſtiſchen — Philoſophie ſein muß!
Und wie ſich das Leben ſelbſt neu orientiert, fort von der Vergottung des Individuums und hin zur Gemeinſchaft, ſo muß das auch vom geiſtigen Leben im allgemeinen und von der Philoſophie beſonders erwartet werden, wenn ſie zu neuem Leben erſtehen ſoll. Das iſt keine billige Feſtſtellung, ſondern ein Hinweis auf den grundlegenden Zuſammenhang.

Das individualiſtiſche Denken geht vom Einzelbewuß­tſein als der einzig gegebener Tatſache aus und ſtellt es ſouverän der Welt gegenüber. Mit dieſer Souveränität des individualiſtiſchen Geiſtes gegenüber der Welt iſt der Philoſophie ein praktiſch unbegrenztes Tummelfeld der metaphyſiſchen Spekulation gegeben.
Durch Philoſophie zur Welterkenntnis zu kommen: ein beſtechender Gedanke, der allezeit die beſten Geiſter angezogen hat und anziehen wird. Aber alle individualiſtiſche Philoſophie endet — wie uns die Geſchichte zeigt — im Unbeweis­baren.
Sie kann nicht erfaſſen, was das Ganze des Lebens konkret iſt, nur dort, wo der Individualis­mus dem Erkennen Voraus­ſetzungen und Grenzen zieht, kommt er zu praktiſchen, poſitiven Erkenntniſſen. Für den Individualis­mus iſt die Identität des Subjekts mit dem Objekt, wie ſie in dem Sich-Selbſt-Bewuß­tſein, in der Selbſterkenntnis des Individuums zutage tritt, das Letzte — Unerklärliche.
Dieſe nicht weiter herzuleitende Einheit des Erkennenden mit dem Erkannten bleibt für den Individualis­mus das Wunder, der „Weltknoten“, wie auch ein Schopenhauer muß.
Und Kants geniale individualiſtiſche Erkenntnis­theorie, die die Welt der Erfahrungen auf Vorſtellungen beſchränkt, endet im Poſtulat der Ethik der praktiſchen Vernunft — im Sittengeſetz der Gemeinſchaft.
Die individualiſtiſche Philoſophie alſo, die aus­gezogen war, um zu letzter Welterkenntnis zu kommen, ſieht ſich am Ende ihres Weges der Gemeinſchaft gegenüber und findet ihre praktiſchen Erkenntniſſe erſt dort, wo das univerſaliſtiſche Denken anfängt. Damit ſind wir an einem entſcheidenden Punkt unſerer Betrachtungen angelangt.

Dem individualiſtiſchen Denken liegt die als ſelbſtverſtändlich hingenommene Voraus­ſetzung zugrunde, daß der Menſch ein Einzelweſen ſei. Dieſe Voraus­ſetzung — ſo feſt ſie auch in der allgemeinen Auf‌faſſung verwurzelt ſein mag — iſt falſch und beruht auf einem verhängnis­vollen Denkfehler.
Der Menſch tritt uns in der Welt entgegen nicht als Einzelweſen  ſondern als Glied einer Gemeinſchaft. Der Menſch iſt in allen ſeinen Handlungen Kollektivweſen und kann überhaupt nur ſo gedacht werden.
Der Menſch iſt dadurch begrifflich beſtimmt, daß er in Gemeinſchaft mit anderen lebt; ſein Leben verwirklicht ſich nur in der Gemeinſchaft.
Gemeinſchaft iſt ein Begriff, dem die ganze Geſchichte der Menſchheit unterſteht, iſt die Form, in der das menſchliche Leben von der Wiege bis zur Bahre verläuft, ohne die es nicht denkbar wäre.

Die tatſächlichen Gegebenheiten, die wir in der Welt finden, ſind nicht einzelne Menſchen, ſondern Raſſen, Völker, Nationen. Der Menſch als Individuum mag Forſchungs­objekt der Naturwiſſenſchaften ſein.
Erkenntnis­objekt der Geiſtes­wiſſenſchaften iſt er nur als Glied einer Gemeinſchaft, in der ſein Leben wirklich wird und praktiſch verläuft.

Dieſer fundamentalen Tatſache werden die Geiſtes­wiſſenſchaften und ins­beſondere die Philoſophie in ihrer erkenntnis­theoretiſchen Grundlegung Rechnung tragen müſſen, wenn ſie ihre hervorragende Stellung im Geiſtes­leben der deutſchen Nation behaupten und mit ihrer Entwicklung in lebendiger fruchtbarer Verbindung bleiben wollen.
Au die Stelle des individualiſtiſchen Denkens muß das univerſaliſtiſche, das gemeinſchafts­bewuß­te Denken, an die Stelle des mechaniſchen Weltbildes das univerſaliſtiſche — oder wenn man will das organiſche — Weltbild treten.

Ich möchte vorweg betonen, daß der Begriff univerſaliſtiſch, den ich im weiteren verwenden werde, nicht identiſch iſt mit dem nichts­ſagenden Sammelbegriff der menſchlichen Geſellſchaft oder der Menſchheit, ſondern daß der Univerſalis­mus hier den begrifflichen Gegenſatz zum Individualis­mus darſtellt, ein Begriff, der nicht in der „Geſellſchaft“, ſondern in der Gemeinſchaft Wirklichkeit wird.
Daß das individualiſtiſche Denken den Begriff des Univerſaliſtiſchen für ſeine eigenen Zwecke miß­braucht hat, wird mich nicht hindern, ihn ſeiner wirklichen Bedeutung zurückzugeben.

Wir werden ſpäter ſehen, wie ſich einer ſolchen neuen Grundlegung des Denkens, das auf dem Gemeinſchafts­bewuß­tſein als einer letzten Endes biologiſch bedingten Tatſache gegründet iſt, das gewaltige weltanſchauliche und revolutionäre Geſchehen unſerer Tage ſinnvoll einordnet.

Nun iſt das wiſſenſchaftliche Bewuß­ts­ein, wie ſehr der Einzelne einer Geſamtheit verbunden iſt, an ſich keine neue Entdeckung, die ich etwa für mich in Anſpruch nehme. Die ſoziale bzw. „geſellſchaftliche“ Betrachtungs­weiſe iſt ſeit langem eines der weſentlichſten, aber auch umſtrittenſten Probleme in vielen unſerer Einzelwiſſenſchaften. In der „univerſaliſtiſchen Staats­auf‌faſſung“, wie ſie etwa Othmar Spann lehrt, in der Rechts­wiſſenſchaft, in der National-Ökonomie, in der Sozial-Pſychologie uſw. hat ſie ſeit Jahrzehnten Niederſchlag gefunden, jedoch ohne irgendeine innere Verbindung mit dem auf raſſiſch-biologiſcher Grundlage baſierenden univerſaliſtiſch-organiſchen Denken des Nationalſozialis­mus.
In der Soziologie, die ſchon Comtes begründete, hat die wachſende Bedeutung das ſteigende wiſſenſchaftliche Intereſſe an den Problemen der Geſellſchaft ſich bekanntlich zu einer beſonderen Wiſſenſchaft verdichtet. Wie ſehr dieſes Problem und das inſtinktive Bewuß­tſein ſeiner Bedeutung die Geiſter ſeit langem beſchäftigt, erſieht man aus dem jahrzehntelangen wiſſenſchaftlichen Streit um die Objektbeſtimmung der Soziologie als eigener Wiſſenſchaft.
Die eine Richtung proklamierte alle Wiſſenſchaften vom menſchlichen Handeln nur als Teile einer allumfaſſenden Geſellſchafts­wiſſenſchaft; alles, was nicht Naturwiſſenſchaft ſei, ſollte in dieſer neuen Wiſſenſchaft „Soziologie“ Unterkunft finden.
Andere wiederum begrenzten das Wiſſens­gebiet der Soziologie auf die Formen der menſchlichen Geſellſchaft, während die übrigen der Soziologie überhaupt das Recht abſprachen, eine Wiſſenſchaft zu ſein und ſie nur als Methode ſozialwiſſenſchaftlicher Forſchung gelten laſſen wollten.

Wir ſehen: Von der Wiſſenſchaft iſt das Problem ſeit langem erkannt und empfunden, ſeine Löſung vereinzelt und fragmentariſch verſucht, niemals aber umfaſſend und radikal für das erkenntnis­theoretiſche Denken vollzogen worden.
Den fundamentalen Unterſchied zwiſchen Gemeinſchaft und Geſellſchaft hat zwar Tönnies für die Wiſſenſchaft klargemacht, Eucken hat ihn idealiſtiſch unterbaut, ohne aber daß die Wiſſenſchaft die Wertloſigkeit des Geſellſchafts­begriffes für ihre grundlegende Arbeit erkannt hätte.
Hier iſt die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung berufen, den wiſſenſchaftlichen Durchbruch zu vollziehen und das univerſaliſtiſche, gemeinſchafts­bewuß­te Denken endlich auf den Thron wahrer Erkenntnis in den Geiſtes­wiſſenſchaften zu erheben, aus den es einen Anſpruch hat.

Die wiſſenſchaftlichen Grundlagen einer ſolchen univerſaliſtiſchen Fundamentierung des philoſophiſchen Denkens, auf der ſich ein neuer Aufbau im Geiſte unſerer Zeit vollziehen kann, ſind längſt vorhanden.
Ich nenne hier den Philoſophen Johannes Rehmke, der in ſeinen Werken „Philoſophie als Grundwiſſenſchaft“ und „Grundlegung der Ethik als Wiſſenſchaft“ in zwingender, ſtreng wiſſenſchaftlicher Beweis­führung, aber auch in aller Schärfe der irrigen Meinung entgegentritt, daß der Menſch ein Einzelweſen ſei.
In ſeiner Lehre von den Lebens­regeln der Gemeinſchaft hat er wertvolles Rüſtzeug für den Aus­bau einer univerſaliſtiſch orientierten Philoſophie geſchaffen. „Jeder Menſch iſt zwar Einziges, aber nicht Einzelweſen“, ſagt Rehmke. „Wir wiſſen, daß in der Welt aus­nahms­los das Eigentlich-Wirkende Allgemeines iſt“, und weiter: „An die Wurzel alles Übels, das Einzelweſen Menſch, muß in der Wiſſenſchaft die Axt gelegt werden.
Es muß das Träumen und Dichten in Philoſophie ein Ende nehmen. Einzig und allein die Tatſachen haben auch in der Philoſophie das Wort.“
Eine ſolche nicht weiter herzuleitende Tatſache ſind aber die Gemeinſchaften, die Raſſen, die Völker, die Nationen als geſchichtliche und materielle Wirklichkeiten.

Und noch eines Denkers möchte ich hier Erwähnung tun, der leider zu früh von uns gegangen iſt, des vor wenigen Monaten in München verſtorbenen jungen Philoſophen Paul Krannhals. Es iſt mir eine Ehrenpflicht, ihn, der uns Nationalſozialiſten in den Jahren ſeines Schaffens ſo unmittelbar verbunden war, der breiteren Öffentlichkeit nahezubringen und ſeinem Werk einen Platz in der philoſophiſchen Grundlegung des Nationalſozialis­mus einzuräumen.
Sein 1928 in München erſchienenes Werk „Das organiſche Weltbild“ möchte ich als den erſten vom nationalſozialiſtiſchen Standpunkt aus richtig geſehenen Verſuch bezeichnen, die organiſche oder univerſaliſtiſche Weltauf‌faſſung als die unſerer deutſchen Lebens­art im Inneren gemäß­e wiſſenſchaftlich zu verdeutlichen und zur Darſtellung zu bringen.
„Das Individuum“, ſo ſagt auch Krannhals, „hat als ſolches weder das Recht, noch die Pflicht zu exiſtieren, da ſich alles Recht und alle Pflicht erſt aus der Gemeinſchaft herleiten.“ Er fordert das organiſche Denken als Aus­druck der erwachenden Wiederbeſinnung der deutſchen Seele auf ſich ſelbſt.
Nicht in der rationalen Einſtellung der Welt ſieht er den innerſten Kern des deutſchen Weſens-, ſondern gerade in ihrer irrationalen Erfaſſung im Erlebnis. Inſtinkt und Intuition werden hier zu tätigen Kräften der Erkenntnis.
„Die philoſophiſche Wiederbeſinnung der deutſchen Gegenwart iſt die Wiederbeſinnung auf unſere ſeeliſche Totalität.
Ihr Ziel iſt die Herrſchaft der völkiſch aus­geprägten Gattungs­ſeele“, das, was Roſenberg die Raſſenſeele nennt. Wie Krannhals der Schöpferkraft des deutſchen Seelentums, der deutſchen Volks­ſeele, die die Wurzel der deutſchen Kultur iſt, den entſcheidenden Platz unter den deutſchen Geiſtes­mächten zuweiſt, ſo fordert er die Erziehung zum Gemeinſchafts­bewuß­tſein und die Aus­bildung aller ſeeliſchen Kräfte hierzu.
„Das ſchöpferiſche nordiſche Seelentum hat eine Reihe von Kulturen geprägt und wird es auch in der Zukunft tun.“ „Es iſt der unſchätzbare Wert der groß­en deutſchen Kunſtwerke, daß ſie uns die innere Verbundenheit aller Generationen deutſcher Geſchlechter untereinander und mit dem Heimatboden zutiefſt erfühlen laſſen.“
Andererſeits kann das Artbewuß­tſein, das in der allmählichen Anhäufung erblicher Eigenſchaften erworben wird, nur bewahrt bleiben, „wenn die Raſſengrundlage der völkiſchen Eigenart, wenn ihre biologiſche Wurzel lebens­kräftig bleibt.“
Krannhals unternimmt den in der Idee groß­artigen Verſuch zu einer nationalen Organiſation des Wiſſens, damit auch das Wiſſen mit dem Leben organiſch verbunden wird und in den Prozeß des Lebens eingeht.
Er ſtellt die Frage: „Wie müſſen wir das Wiſſen organiſieren, damit die Erhaltung und Förderung dem Volks­ganzen in materieller und ideeller Hinſicht entſpricht, damit die Entfaltung aller ſeiner Anlagen zum Höchſten ihm den größ­tmöglichſten Dienſt erweiſen kann?“

Wir erſehen aus dieſen wenigen Hinweiſen, wie hier ein junger deutſcher Philoſoph, den die Univerſität Marburg noch wenige Wochen vor ſeinem Tode zum Doktor h. c. machte, den Weſens­gehalt der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung wiſſenſchaftlich-philoſophiſch erfaß­te und zur Grundlage eines univerſaliſtiſch-organiſchen Weltgebildes geſtaltete, das dem Geiſt unſerer-Zeit gerecht wird.
Es iſt kein vollendetes Syſtem und wollte es auch nicht ſein, aber es iſt ein Anfang und zeigt die Aus­gabe, an der wir bauen müſſen.

Ein ſolcher organiſcher Gedankenbau zu einem nationalſozialiſtiſchen Weltbild knüpft an an die Geiſtes­haltung der beſten Philoſophen deutſcher Zunge, deren deutſches Seelentum das rationale und individualiſtiſche Denken nicht zu erſticken vermochte.

In Köln am Rhein lehrte um 1300 der Dominikanerprior Meiſter Ekkehard, den wir als Philoſophen den Entdecker der deutſchen Seele nennen, von der Innigkeit des deutſchen Gemütes, von der „Burgfeſte der Seele“ und von dem „Willen, der alle Dinge vermag.“ Kants Sittengeſetz: „Handele ſo, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Geſetzgebung gelten kann“, iſt die geradezu klaſſiſche Formulierung nationalſozialiſtiſcher Ethik.
Fichte iſt als Philoſoph zugleich Prediger und Prophet der Nation. Er verlangt, daß die wiſſenſchaftliche Lage nicht dem Buchſtaben nach, ſondern durch den Geiſt zu verſtehen iſt, daß ſie den ganzen Menſchen erfaſſen ſoll. Sein Grundſatz: „Ich mag nicht bloß denken, ich will handeln“ iſt Geiſt vom nationalſozialiſtiſchen Geiſt. Seine Forderung nach ſtaatlicher Organiſation der Arbeit, damit ein jeder von ſeiner Arbeit leben könne, wie er ſie im „Geſchloſſenen Handels­ſtaat“ fordert, iſt praktiſcher Nationalſozialis­mus im beſten Sinne.

Das alles iſt nicht Individualis­mus, nicht Liberalis­mus, ſondern univerſaliſtiſches, organiſches, der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung gemäß­es Denken, wie es Alfred Roſenberg in ſeinen Arbeiten auf ſo vielen Gebieten der Kunſt und Wiſſenſchaft uns anſchaulich gemacht hat.
Nur in dieſer allgemeinen Achſendrehung der Erkenntnis­theorie vom Individualis­mus zum Univerſalis­mus kann ſich die Revolutionierung der Geiſter auch auf wiſſenſchaftlichem Gebiet vollziehen.
Denn der philoſophiſche Geiſt einer Epoche iſt letzten Endes auch immer beſtimmend für die Struktur und den Syſtembau der einzelnen Forſchungs­gebiete.
Von dieſer neuen Grundlegung des Denkens unter dem Aſpekt der Gemeinſchaft können wir im Zeitalter der nationalen und ſozialen Revolution die Welt des Geiſtes erſchließ­en und ſinnvoll gliedern.

„Es gibt keine Weltgeſchichte im eigentlichen Sinne, ſondern nur die Geſchichte verſchiedener Raſſen und Völker“, ſagt Roſenberg für die Geſchichts­wiſſenſchaft.
Die Raſſenlehre und Raſſenforſchung wird folgerichtig eines der bedeutendſten Forſchungs­gebiete der wiſſenſchaftlichen Welt ſein müſſen.
Die univerſaliſtiſch-organiſche Staats­auf‌faſſung findet ihren Niederſchlag in der Lehre von der Volks­gemeinſchaft als Weſens­grundlage des Staates.
Von der Gemeinſchaft, nicht vom Individuum, leitet auch die Rechts­wiſſenſchaft ihre Prinzipien und Grundſätze ab.
Die Wirtſchafts­wiſſenſchaft hat nicht den Einzelnen, ſondern die ſoziale Gemeinſchaft zum Aus­gangs­punkt
Die Philoſophie hat die Aufgabe, die Jugend zum Gemeinſchafts­bewuß­tſein, zum Gemeinſchafts­denken zu erziehen, uſw.
Alle dieſe Wiſſens­gebiete gewinnen ſomit ihre Einheit aus einer Wurzel, aus jener Wurzel, die dem nationalſozialiſtiſchen Denken Zugrunde liegt und ihr Weltbild beſtimmt: aus der Gemeinſchaft, der einzig realen Sphäre des menſchlichen Lebens auf dieſer Erde.

Eine ſolche neue Grundlegung der Philoſophie bleibt nun etwa keines­wegs beſchränkt auf die Grenzen des ſpezifiſch national bedingten Denkens, wenn es auch von ihm s­einen Aus­gangs­punkt nimmt. Es iſt ein allgemeingültiges erkenntnis­theoretiſches Prinzip, das für alle Gemeinſchaften Geltung hat und auf alle Nationen Anwendung findet, auch wenn ihre politiſche Entwicklung für ein ſolches Gemeinſchafts­denken heute noch nicht reif iſt.
Denn nicht nur das Leben der Völker, ſondern auch das menſchliche Begriffs­vermögen iſt fortſchreitender Entwicklung unterworfen. Die deutſche Nation iſt weit genug, um dieſen grundlegenden Schritt in der Sphäre wiſſenſchaftlicher Erkenntnis tun zu können. Entſcheidend iſt allein, daß die neu gewonnene Erkenntnis, deren Anerkennung einem anders­gearteten Denken noch heute unmöglich erſcheint, richtig iſt. Ich glaube, für dieſe Richtigkeit einige Unterlagen gegeben zu haben.

Hier erwachſen der deutſchen Geiſtigkeit neue groß­e Aufgaben nicht nur nach innen, ſondern auch nach auß­en, der Welt gegenüber. Man ſollte meinen, daß gerade der Liberalis­mus dogmatiſch erſtarrtem Denken fernſtehen ſollte und ſeinen eigenen Grundſätzen wenigſtens da freien Raum geben würde, wo in der Sphäre des Geiſtes neues Leben zu blühen beginnt.
Die ſogenannten unſterblichen Ideen des Liberalis­mus ſind die Ideen, an denen die Völker ſterben. In der Volkwerdung der Nationen, die wir heute bereits in Deutſchland und Italien zum Durchbruch gekommen ſehen, kündigt ſich hingegen jener groß­e ſtrukturelle Umſchichtungs­prozeß innerhalb der Völker an, der nicht nur berufen iſt, ihre inneren Kräfte zur Wohlfahrt aller zu entfalten, ſondern auch die Ordnung der Nationen untereinander durch eine natürliche Abgrenzung ihrer Lebens­bedürfniſſe und Intereſſen zu gewährleiſten.
Dieſer Entwicklung in Richtung auf eine dynamiſche Ordnung der Nationen an Stelle des mechaniſchen Neben- und Gegeneinander entſpricht die Wendung vom Individualis­mus zum Univerſalis­mus, dem die Zukunft gehört.

Schon heute iſt dieſe Wendung mehr als ein europäiſches Geiſtes­problem, das von Deutſchland und Italien aus zur übrigen Welt vorgetragen wird. Der italieniſche Faſchis­mus iſt der nationalſozialiſtiſchen Geiſtes­haltung verwandt.
Das erſte Programm der faſchiſtiſchen Partei wird durch folgenden Grundſatz eingeleitet: „Die Nation iſt nicht die einfache Summe der lebenden Individuen, ſondern ein Organis­mus, der die unendliche Reihe der Generationen umfaß­t und in dem die Einzelnen nichts als vergängliche Elemente ſind. Sie iſt die höchſte Syntheſe aller materiellen und immateriellen Güter der Nation.“
Und im erſten Kapitel der Carta del Lavoro heiß­t es: „Die italieniſche Nation iſt ein Organis­mus, deſſen Zweck, Daſein, Mittel denen der Einzelnen oder Verbände in Macht wie in Dauer überlegen ſind.“
Hier ſtellt ſich der Faſchis­mus grundſätzlich in Gegenſatz zum Individualis­mus, aber die faſchiſtiſche Staats­lehre, wie ſie etwa Guido Bortolotto in ſeinem Werk „Faſchis­mus und Nation“ niedergelegt hat, dringt zur Tiefe einer geiſtig umfaſſenden univerſaliſtiſchen Idee nicht durch.
Sie verwirft den Individualis­mus, ohne ſich jedoch das univerſaliſtiſche Prinzip zu eigen zu machen, ſondern ſucht zwiſchen beiden ein drittes zu errichten, das ſpezifiſch faſchiſtiſchen und aus­ſchließ­lich faſchiſtiſchen Charakter tragen ſoll, das korporative Prinzip, den Korporativis­mus.
„Der Unterſchied iſt für uns“, ſagt Bortolotto, „daß beim Individualis­mus der Einzelne über das Ganze, beim Univerſalis­mus das Ganze über den Einzelnen herrſcht. Dazwiſchen aber ſteht der Korporativis­mus, bei dem das Individuum und das Ganze in Harmonie miteinander exiſtieren.“
Hier in der faſchiſtiſchen Staats­lehre der italieniſchen Wiſſenſchaft alſo ſehen wir den immerhin intereſſanten Verſuch, zwar die Gemeinſchaft zu bejahen, aber das Individuum vor dem Aufgehen in der Gemeinſchaft zu retten. Und wenn dieſer Verſuch auch mit dem Beſtreben Hand in Hand geht, gewiſſe Inkonſequenzen im Grundſätzlichen zu begründen und wiſſenſchaftlich zu legitimieren, ſo erſcheint es doch notwendig, ſich mit ihm aus­einanderzuſetzen.

Es iſt das Problem, wie individualiſtiſche Freiheit im Rahmen der univerſaliſtiſchen Gebundenheit möglich iſt, das uns hier entgegentritt.
Und auch auf dieſe entſcheidende Frage kann der Nationalſozialis­mus eine unangreifbare Antwort geben. Ich will verſuchen, dieſe Antwort zu formulieren.

Das univerſaliſtiſche Denken ſetzt die Gemeinſchaft als oberſtes Prinzip, ebenſo wie der Nationalſozialis­mus nicht das „Individuum“ oder die „Menſchheit“, ſondern das Volk als einzig reale organiſch gewachſene Ganzheit betrachtet.
Da das Individuum nur durch die Gemeinſchaft exiſtiert, kann es ſeine perſönliche Freiheit auch nur durch die Gemeinſchaft und aus ihr ableiten. Die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung erkennt in Übereinſtimmung damit nicht nur die Freiheit der Perſönlichkeit an, ſondern fordert ſie ſogar.
Fordert ſie um der Gemeinſchaft willen, das heiß­t im Intereſſe der Gemeinſchaft und ihrer immer vollkommeneren Geſtaltung.
Die geſtaltenden Kräfte und ſchöpferiſchen Werte der Perſönlichkeit innerhalb der Gemeinſchaft zur Entfaltung und für die Gemeinſchaft zur Geltung zu bringen iſt geradezu das beſtimmende Weſens­merkmal der nationalſozialiſtiſchen Idee.
Die ſogenannte individuelle Freiheit iſt nicht etwas, was dem Menſchen etwa von Natur aus gegeben wäre. Von Natur aus iſt ihm das Gemeinſchafts­bewuß­tſein gegeben, das Pflichtbewuß­tſein für die Gemeinſchaft, in der er geboren iſt.
Der individualiſtiſche Freiheits­begriff aber will Befreiung des Einzelnen von dieſer Pflicht gegenüber der Gemeinſchaft. Das Sprachgefühl bezeichnet einen ſolchen, ſich ſeiner Gemeinſchafts­pflichten entledigenden Menſchen daher auch als „Individuum“. „Jeder Menſch iſt zwar Einziges, aber nicht Einzelweſen“, ſagt Rehmke. Und wir fügen hinzu, als Einziges iſt er Perſönlichkeit, als „nicht Einzelweſen“ iſt er Volks­genoſſe.

Wir ſehen alſo, daß die natürliche Freiheit die Freiheit der Perſönlichkeit iſt, das heiß­t des für die Gemeinſchaft ſchöpferiſchen Menſchen. Dieſen einzig wahren Freiheits­begriff lehrte ſchon Ariſtoteles, der die Freiheit nur dem ſchöpferiſchen Menſchen zuerkannte. Schöpferiſch aber kann man nur ſein für eine Gemeinſchaft.
Schöpferiſch kann nur der ſein, der ſich ſeiner Pflichten gegenüber der Gemeinſchaft bewuß­t iſt und ihnen gemäß handelt. Und des­halb ſetzt der Begriff der Freiheit Bindung an die Gemeinſchaft voraus. Wer dieſes Gemeinſchafts­gefühl beſitzt und ſeine ſittlichen Bindungen anerkennt, der iſt frei und fühlt ſich frei, denn ſein freies Handeln kann niemals gegen die Regeln der Gemeinſchaft gerichtet ſein, ſondern verläuft in Harmonie mit ihr.
Dieſe Harmonie des eigenen perſönlichen Wollens mit den Pflichten gegenüber der Gemeinſchaft aber kann man nicht durch ein konſtruktives, korporatives Syſtem gewaltſam und künſtlich herſtellen, wie es im italieniſchen Korporativis­mus geſchieht, ſondern dieſe Harmonie wird ſich aus der Tatſache der Gemeinſchaft a priori ergeben, wenn das Gemeinſchafts­bewuß­tſein in ihr gepflegt und wachgehalten wird. Wer dies Verantwortungs­gefühl gegenüber der Gemeinſchaft dagegen nicht beſitzt und ſeine ſittlichen Bindungen nicht anerkennt, der ſtellt ſich auß­erhalb der Gemeinſchaft. Was er individuelle Freiheit nennt, iſt nicht Freiheit, ſondern Zügelloſigkeit.

Wir ſtehen der Epoche des individualiſtiſchen Denkens, von der uns die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung befreit hat, noch zu nahe, oder der Einzelne iſt in ſeinem bis­herigen Denken noch zu ſehr in ihr befangen, um von der inneren Notwendigkeit des univerſaliſtiſchen Denkens bereits völlig ergriffen und durchdrungen zu ſein.
Der geiſtig revolutionäre Wechſel und Übergang bringt Spannungen mit ſich, in denen der noch dem Individuum Verhaftete vielleicht manchmal ſeine geiſtige Freiheit bedroht ſehen mag. Aber in dem Maß­e, in dem das Gemeinſchafts­gefühl durch die Erziehung zum nationalſozialiſtiſchen Denken wieder zur natürlichſten Selbſtverſtändlichkeit werden wird — und in der jungen Generation iſt das bereits heute der Fall —, werden die problematiſchen Naturen von heute der Sorge enthoben, einer Freiheit des Individuums nachzutrauern, die ein kaum noch vorſtellbarer Denkfehler war und im univerſaliſtiſchen Weltbild des Nationalſozialis­mus durch die wahre Freiheit der Perſönlichkeit erſetzt und gegenſtands­los geworden iſt.

Wir ſehen alſo, daß der Nationalſozialis­mus der perſönlichen Freiheit innerhalb der Gemeinſchaft Raum und freie Wirkungs­möglichkeit gewähren kann, weil er dieſe Freiheit teleologiſch durch die Gemeinſchaft ſelbſt, alſo durch ſein eigenes Prinzip als notwendig begründet — während der Korporativis­mus der faſchiſtiſchen Staats­auf‌faſſung die individualiſtiſche Freiheit nur dadurch gewinnen kann, daß er ſie nach Bedarf wieder vom Individuum entlehnt, von deſſen Überwindung er aus­gegangen war.
Hier zeigt der Nationalſozialis­mus weltanſchaulich größ­ere Konſequenz und weitaus ſtärkere Tiefenwirkung als der Faſchis­mus, wie ja überhaupt in der weltanſchaulichen Durchdringung und Erfaſſung des Volkes der Nationalſozialis­mus, der aus tiefſtem ſeeliſchem Erleben ſchöpft, viel weiter greift als der italieniſche Faſchis­mus.

Von dem ſo gewonnenen Standpunkt aus löſt ſich auch der Streit um die Freiheit der Wiſſenſchaft und die Freiheit der Lehre, die mancher im nationalſozialiſtiſchen Staate nicht gewährleiſtet ſehen will.
Der nationalſozialiſtiſche Staat gibt und garantiert dieſe Freiheit der Wiſſenſchaft grundſätzlich, wenn ſie ihrerſeits auch nur die primitivſten Voraus­ſetzungen erfüllt, die von jedem Staats­bürger verlangt werden, das heiß­t, wenn ſie ſich in den Grenzen bewegt, die die Natur uns durch das Leben in der Gemeinſchaft geſetzt hat.
Wir haben geſehen, daß univerſaliſtiſch orientiertes, gemeinſchafts­bewuß­tes Denken die Grundkategorie aller wiſſenſchaftlichen Forſchung iſt, ſoweit ſie nicht als rein naturwiſſenſchaftliche Forſchung auf die Materie gerichtet iſt und in einer anderen, die Seele nicht berührenden Ebene liegt.
Wer dieſes gemeinſchafts­bewuß­te Denken bejaht, wird auch nur in ſeinem Rahmen lehren können, und zwar unbehindert und frei lehren können.
Wer es dagegen verneint, iſt von vornherein geiſtig auf einem toten Geleiſe und der nationalſozialiſtiſche Staat erweiſt der Menſchheit einen Dienſt, wenn er ihm ſeine Lehrſtühle nicht zur Verfügung ſtellt.
Eine ſolche von vornherein falſch orientierte Lehre ſchaltet ſich ſelbſt aus dem Geiſtes­leben der Nation aus, da ſie nicht mehr Wiſſenſchaft iſt, ſondern Irrtum.

Ich möchte dafür als Beiſpiel aus vergangenen Zeiten die marxiſtiſche Lehre, den ſogenannten wiſſenſchaftlichen Sozialis­mus anführen, der auf der materialiſtiſchen Geſchichts­auf‌faſſung und auf einer wiſſenſchaftlich unmöglichen wirtſchaftlichen Wertlehre, alſo auf kapitalen wiſſenſchaftlichen Irrtümern aufgebaut war.
Daß dieſe Lehre, dieſer wiſſenſchaftliche Irrſinn, der das ganze Volk zugrunde richtete, jahrzehntelang an deutſchen Hochſchulen gelehrt werden konnte, nur um der Forderung nach einer falſch verſtandenen individualiſtiſchen Lehrfreiheit gerecht zu werden, die die Wiſſenſchaft ohne Einſchränkung als Selbſtzweck erklärt, kann man ſich heute nur noch ſchwer vorſtellen.
In der Sphäre der privaten Forſchung, ins­beſondere der Naturwiſſenſchaften, mag die Wiſſenſchaft Selbſtzweck ſein, ſoweit aber ihre Ergebniſſe der Öffentlichkeit überantwortet und mit einem Werturteil verſehen der Gemeinſchaft als allgemeingültig angeboten werden, können ſie unmöglich in Widerſpruch ſtehen zu den Lebens­geſetzen dieſer Gemeinſchaft. Tun ſie es, dann beweiſen ſie damit, daß ſie falſch ſind.
Der durch den Nationalſozialis­mus neu gewonnene erkenntnis­theoretiſche Aus­gangs­punkt aber enthebt uns aller dieſer Irrwege des Denkens, weil er ſie von innen heraus überwindet und ſie unmöglich macht. Und des­halb iſt in der Tat der Nationalſozialis­mus die Macht, die auch die Wiſſenſchaft befreit, denn ſie kann der Wiſſenſchaft volle Freiheit geben, weil ſie in einer Ebene liegt mit dem Leben der Nation und den Grundlagen ihres Seins.

Von dieſer univerſaliſtiſchen oder organiſchen Grundlegung des Denkens muß daher auch jene neue philoſophiſche Beſinnung aus­gehen, die ſich zu den höchſten Höhen des Geiſtes erheben kann, ohne Gefahr zu laufen, die tiefe Verbundenheit mit dem Leben und ſeinen praktiſchen Inhalten zu verlieren.
In dieſer Sphäre des praktiſchen Lebens hat die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung, ſo wie ſie uns unſer Führer lehrt, in einzigartiger Weiſe den Beweis ihrer Richtigkeit und geſtaltenden Kraft erbracht.

Aus dem ſchöpferiſchen Genius eines Einzelnen, eines Unbekannten iſt dieſe Weltanſchauung erwachſen, in Millionen deutſcher Herzen ging ihre Saat auf, wurde die Volkwerdung der deutſchen Nation Wirklichkeit.
Ich möchte hier die Worte wiederholen, dir ich in meinem Buch „Mit Hitler in die Macht“ ſchrieb:

„Wenn es Wunder gäbe im Leben der Völker, dann könnte das deutſche Volk mit Recht die glückhafte Wende ſeines Schickſals als übernatürliche Fügung für ſich in Anſpruch nehmen. Das Dritte Reich iſt Wirklichkeit geworden. Es ſieht in ſeinen Fundamenten.
Ruhend auf den unvergänglichen Werten der nordiſchen Raſſe und in der Tiefe der deutſchen Seele. Gefügt in die naturgewachſenen Wurzeln deutſcher Art und deutſchen Weſens, gemauert und geſtaltet von den lebendigen Kräften der Perſönlichkeit, die unſer Volk als Inkarnation ſeines eigenen Willens und Geiſtes geboren und hervorgebracht hat.
Und wenn Sie fragen, wie war dieſes Wunder möglich, dann möchte ich antworten:
Weil die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung eine jener groß­en wirklichkeits­nahen und einfachen Ideen iſt, die Geſchichte machen, weil ſie die Geſetze des Lebens ſelbſt wieder in das Bewuß­tſein der Völker zurückführen und damit ihre Kräfte auf natürlichem Wege zur Entfaltung bringen! Aus ſolchen Grunderkenntniſſen hat der Führer geſchöpft, hat ſeine mitreiß­ende Willens­kraft in 14jährigem unendlich ſchwerem Ringen das Gemeinſchafts­bewuß­tſein im Volke wieder zum Durchbruch gebracht. Und damit hat er ein Wunder am deutſchen Volke vollbracht.

Des­halb kann auch die Macht ſeiner Perſönlichkeit, ſeiner einzigartigen lebendigen Beziehung zum Volk, nur ſo begriffen werden, daß das deutſche Volk ſich ſelbſt in der Perſönlichkeit des Führers wiederfindet, daß es tatſächlich ſein eigenſtes Weſen in ihm verkörpert ſieht.
Es empfindet dankbar, daß ſein ſchöpferiſcher Geiſt ihm wieder ein weitreichendes Blickfeld mit weltanſchaulicher Tiefenwirkung gegeben hat, ſo wie es deutſchem Denken und Fühlen entſpricht.
In der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung hat die deutſche Seele den Weg zu ſich ſelbſt zurückgefunden. In der Perſönlichkeit des Führers aber verbindet ſich das weltanſchauliche und künſtleriſche Element dieſes deutſchen Weſens zur vollendeten Einheit, zu dem, was wir das Myſterium des Schöpferiſchen nennen. Wenn die neuere Philoſophie ſagt, daß die intuitive Weſens­ſchau die unmittelbare Anſchauung des Geſetzmäß­igen iſt, dann findet dieſe Eigenſchaft in der Perſönlichkeit Adolf Hitlers ihre ſtärkſte Aus­prägung.
Ein ſolches Urteil kann ich, der ich das Glück habe, tagtäglich dem Führer bei ſeiner Arbeit und ſeinem Schaffen nahe zu ſein, mir wohl erlauben. Der Führer beſitzt nicht nur die ſo unendlich wertvolle Fähigkeit, das Weſentliche in den Dingen zu ſehen, ſondern auch in hohem Maß­e den Inſtinkt und die Intuition zu kühnem, zeitlich richtigem Handeln.
Hier in unſerem Führer hat jenes herrliche Wort Platos lebendige Geſtalt gewonnen: „Von den Göttern ein Geſchenk an das Geſchlecht der Menſchen, ſo ſchätze ich die Gabe, in Vielem das Eine zu erſchauen.“

So ſehen wir in der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung jenen wahrhaft philoſophiſchen Geiſt lebendig, der nicht nur denkt um des Denkens willen, ſondern auch ſeinen Erkenntniſſen gemäß handelt und nach ihnen das Leben geſtaltet.
Ich glaube, daß gerade in dieſer Befähigung einer Weltanſchauung, das praktiſche Leben zu meiſtern und zu formen, letzten Endes auch der Prüfſtein ihrer zeitloſen Gültigkeit und Wahrheit liegt.
Und dieſe Befähigung zu praktiſcher Lebens­geſtaltung hat die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung wie kaum jemals eine andere unter Beweis geſtellt. Und wenn am Ende der bis­herigen philoſophiſchen Syſteme eine Philoſophie des Lebens Raum gewonnen hat, die in der Erkenntnis gipfelt, daß das Leben nur durch das Leben verſtanden werden kann, dann finden wir auch hier die tiefe Verbundenheit echter philoſophiſcher Beſinnung mit dem Geiſt des Nationalſozialis­mus.
Goethes Wort „Was fruchtbar iſt, allein iſt wahr“ gewinnt aus dem Blickfeld der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung einen Sinn, der bis in die tiefſten Schichten deutſchen Geiſtes und nationalſozialiſtiſchen Denkens, in ihren gemeinſamen Wurzelboden herunterreicht.
Auf dieſem einheitlichen und geſchloſſenen Fundament, das ich im Verlauf meiner Aus­führungen erkenntnis­theoretiſch zu umreiß­en verſucht habe, kann ſich ein nationalſozialiſtiſches Weltbild erheben, das nicht nur den geiſtigen Bedürfniſſen, ſondern auch der Größ­e unſerer Epoche entſpricht.

Der Nationalſozialis­mus neigt nicht zu abſtraktem, trockenem Denken. Seine volks­verbundene Weltanſchauung wird die Wiſſenſchaft wieder dem flutenden Leben und die unendliche Fülle des Lebens wieder der Wiſſenſchaft erſchließ­en.

Und dieſes Leben iſt für die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung eine Erkenntnis­ebene, die ſich auch gegenüber der religiöſen Frage klar und entſchieden abgrenzt. Dieſe Tatſache, deren man ſich manchmal nicht überall bewuß­t iſt, möchte ich noch einmal beſonders betonen.
Der Nationalſozialis­mus ſteht ſeinem ganzen Weſen nach der religiöſen Frageſtellung fern; er gewährt den Kirchen Raum zu freier religiöſer Betätigung, ohne ſich ſelbſt auf dieſes Gebiet zu begeben. Wie er die konfeſſionellen Einflüſſe aus dem politiſchen Leben entfernt hat und mit Entſchiedenheit auch in Zukunft fernhalten will, ſo verwehrt er auch der Politik die Einmiſchung in die religiöſen Fragen. Wer gegen dieſen Grundſatz verſtöß­t, verſtöß­t gegen die Grundſätze des Nationalſozialis­mus.
So haben wir es nach dem Willen des Führers in den Jahren des Kampfes um die Macht gehalten und ſo wollen wir es auch jetzt und in Zukunft halten.
Und des­halb erweckt es auch ganz beſonderes Intereſſe, daß auf dem Prager Philoſophen-Kongreß der Münchener Jeſuitenpater Przywara in ſeinem ſtark beachteten Vortrag über das Verhältnis von Religion und Philoſophie den gleichen Trennungs­ſtrich zieht.
Er beantwortet die Frage dahin, daß die Religion einzig auf Gott zielt, die Philoſophie dagegen auf die Welt. Dieſe Baſis iſt auch die unſere.

Wie die griechiſche Philoſophie die edelſte Verkörperung des griechiſchen Geiſtes iſt, ſo öffnet die nationalſozialiſtiſche Wiedergeburt auch dem deutſchen Geiſtes­leben wieder den Weg zu lichten Höhen. „Die Philoſophie ſoll das Schickſal der Welt lenken“, forderte einſt Plato, aber der Prager Philoſophen-Kongreß, der dieſes ſtolze Wort ſeiner Tagung voranſtellte, ließ kaum einen Hauch von ſeinem Geiſt verſpüren.
Die deutſchen Philoſophen hielten ſich in den entſcheidenden Fragen zurück. Die wenigen Elemente, antiliberaliſtiſcher und antiindividualiſtiſcher Prägung, die zu Wort kamen, fanden taube Ohren. Aber während dort von den ewig Geſtrigen über die Kriſe der Demokratie fruchtlos geſtritten wurde, hat das nationalſozialiſtiſche Deutſchland dieſe Kriſe längſt überwunden und alle Voraus­ſetzungen geſchaffen, die die Schöpferkraft der deutſchen Seele zu neuen Ufern geiſtiger Entwicklung führen.

Weltgeſchehen und Völkerſchickſale werden von Ideen beſtimmt, deren Schöpfer die Perſönlichkeit iſt. Alle geiſtige Entwicklung aber, wenn ſie ein ganzes Volk erfaſſen und aus ſeinem Wurzelboden für Jahrhunderte neu erſtellen ſollen, braucht Zeit zur Reife.
„Die Eule der Minerva beginnt erſt mit anbrechend er Dämmerung ihren Flug“ — ſagt ein bekanntes Wort. Auch das neue Deutſchland muß­te erſt ſein Leben formen, ehe geiſtiges Blühen daraus erwächſt. Und um zu neuem hohen Flug die Schwingen zu entfalten, dazu möchte ich das deutſche Geiſtes­leben und die deutſche Wiſſenſchaft aus­rufen.

Die Geiſtes­taten vergangener Generationen verpflichten uns. Die deutſche Nation genieß­t den Ruf, ein philoſophiſches Voll zu ſein.
Von ihm ſagte einſt der Franzoſe Taine: es habe zwiſchen 1780 und 1820 alle groß­en philoſophiſchen Gedanken erzeugt, und die anderen Nationen brauchten dieſe Ideen nur aufs neue durchzudenken. Und wenn heute dieſes „Volk der Dichter und Denker“ ſich zum Volks­bewuß­tſein und zu politiſcher und ſtaatenbildender Kraft erhoben hat, dann ſind ihm damit nur um ſo größ­ere Möglichkeiten erſchloſſen, um ſich ſeiner groß­en geiſtigen Tradition würdig zu erweiſen.
Die Liebe zur Wiſſenſchaft und das Streben zu höchſter Welterkenntnis liegen der deutſchen Nation im Blut. Zu glauben, daß der Nationalſozialis­mus dieſen Impuls hemmen oder gar zu unterdrücken beabſichtige, iſt eine Legende.
Ihn auf der neu gewonnenen Grundlage zu entfalten und mit allen Mitteln zu fördern, iſt unſer Wunſch. Gewiß, den volks­fremden und die Volks­gemeinſchaft zerſtörenden akademiſchen Dünkel hat er beſeitigt, aber nicht, um damit die Wiſſenſchaft zu treffen, ſondern um umgekehrt die Liebe zur Wiſſenſchaft dem Volke zurückzugeben.

Deutſchland braucht heute dieſes wiſſenſchaftliche Streben und ſeine ſtarken geiſtigen Triebkräfte mehr denn je. Nicht nur im eigenen Land, ſondern auch nach auß­en zur Welt gewendet.
Wir brauchen nicht nur Tempel der Kunſt, ſondern auch Dome des Geiſtes!
Das geiſtige Deutſchland der Gegenwart beſitzt die innere Kraft, über die Grenzen hinaus vorzuſtoß­en, um den Wall des Miß­verſtändniſſes zu durchſtoß­en, der den Frieden der Welt bedroht.
Wir wiſſen: Der Ruf zu den Waffen deutſchen Geiſtes wird nicht ungehört verhallen, wenn er von dem gleichen unbändigen Willen getragen iſt, der unſer Volk aus dem Zuſammenbruch wieder zu neuem ſtarken Leben emporgeriſſen hat.

Die Bedeutung des Vortrages Dr. Dietrichs

Preſſe, Leſer und Hörer ſchreiben
Ein Nachwort von Alfred-Ingemar Berndt

Wenn mit dieſem Büchlein der Vortrag, den der Reichs­preſſechef der NSDAP, SS-Gruppenführer Dr. Dietrich, am 16. November 1934 im Äuditorium Maximum der neuen Kölner Univerſität über „Die philoſophiſchen Grundlagen des Nationalſozialis­mus“ hielt, als Grundlage für weitere Forſchung und weitere Behandlung des Themas der geſamten deutſchen Wiſſenſchaft zugänglich gemacht wird, ſo wird damit einem dringenden Bedürfnis entſprochen. Dr. Dietrich nannte ſeinen Vortrag im Untertitel einen „Ruf zu den Waffen deutſchen Geiſtes“. Dieſer Ruf iſt nicht ungehört verhallt, ſondern hat tauſendfältiges Echo gefunden.
Tauſende haben ihn aufgenommen und tragen ihn weiter, nicht nur die Männer der deutſchen Wiſſenſchaft haben ihn gehört und ſind von ihm angerufen worden, ſondern weite Kreiſe des Volkes haben aufgehorcht und begonnen, ſich mit dem von Dr. Dietrich behandelten Thema zu beſchäftigen.

Preſſe und Wiſſenſchaft, die beide den Vortrag mit größ­tem Intereſſe aufnahmen, haben in ihren Urteilen zum Aus­druck gebracht, daß der Vortrag eine klaffende Lücke aus­gefüllt hat, haben geſagt, daß zum erſten Male mit dem Vortrage der Verſuch gemacht wurde, den Nationalſozialis­mus philoſophiſch zu unterbauen.
Und Dr. Dietrich hat ſelbſt aus­geſprochen, daß der Nationalſozialis­mus nicht mit einem fertigen philoſophiſchen Syſtem, das nach der Theorie gezimmert iſt, an die Öffentlichkeit treten wollte, ſondern daß aus der Praxis ſeiner Arbeit ſich die philoſophiſche Begründung ſeines Seins von ſelbſt ergibt.

In den einleitenden Worten ſeines Vortrages brachte Dr. Dietrich zum Aus­druck, warum er gerade die Univerſität Köln zum Forum ſeines Vortrages gemacht habe: Einmal war es ſchon lange ſein Wunſch, als geborener Rheinländer ſeiner Verbundenheit mit der rheiniſchen Heimat durch einen Beſuch in der rheiniſchen Metropole Aus­druck zu geben; zum anderen war es die Tatſache, daß rheiniſcher Geiſt und rheiniſches Geiſtes­leben im deutſchen Kulturraum zu allen Zeiten viel bedeutet haben, denn viele künſtleriſche und wiſſenſchaftliche Werte von hohem Rang ſind dem Deutſchtum vom Rheinland geſchenkt worden, Werte, die den Ruf deutſchen Geiſtes begründet und ihn in der Welt unſterblich gemacht haben
Als Grenzland und gefährdetes Grenzvolks­tum gen Weſten habe das Rheinland in ſeiner vieltauſendjährigen Geſchichte eine unſchätzbare kulturelle Miſſion für das Deutſchtum erfüllt.
Das „Wächtertum des Rheingaues“ habe oft genug überzeugende Beweiſe ſeines wahrhaft deutſchen Widerſtands­geiſtes erbracht, habe den gleiß­neriſchen Verlockungen jenes weſtlichen Weltbürgertums widerſtanden, das den Rheinlandgeiſt als „génie du Rhin“ der franzöſiſchen Kulturpropaganda zugänglich zu machen glaubte.
Dr. Dietrich hat dann den Kölner Univerſitäts­profeſſor und Literarhiſtoriker Ernſt Bertram erwähnt, der 1922 als Antwort auf die Straß­burger Vorleſungen von Maurice Barrès geſchrieben habe: „Ja die Sphäre, in der ſich die geiſtige Zukunft Deutſchlands und damit Europas entſcheidet, reicht keine der Stimmen, die das heutige Frankreich zu entſenden hat.“
Heute komme der weſtleriſche Geiſt, der Liberalis­mus von vorgeſtern, zu ſpät, um dem Rheingau noch etwas anderes zu bedeuten als geiſtige Sterilität und Vergreiſung dort, wo blühendes Leben, aus dem deutſchen Seelentum neu geboren, ſtürmiſch zur Entfaltung drängt.

Ein hoch bedeutſames Ereignis — wurde allgemein der Kölner Vortrag genannt, eine weit über den üblichen Rahmen hinaus­ragende geiſtes­politiſche Kundgebung, eine geiſtes­revolutionäre Tat. Damit aber iſt die Bedeutung umriſſen, die Dr. Dietrichs Ruf für die deutſche Wiſſenſchaft hat. Schon jetzt beginnen philoſophiſche Fakultäten deutſcher Univerſitäten den Vortrag zur Grundlage ihrer Arbeit zu machen. Männer des öffentlichen Lebens, Wiſſenſchaftler von Ruf und Rang, haben ſich zu dem angeſchnittenen Thema geäuß­ert, und es iſt noch kein Ende dieſer Äuß­erungen abzuſehen.
Damit aber iſt das eingetreten, was Dr. Dietrich erreichen wollte: eine Dis­kuſſion in Gang zu bringen, die die in der Zeit des Niederganges müde gewordenen Geiſter aufrüttelt und der Philoſophie Wege weiſt zu neuer ſchöpferiſcher Geſtaltung.

Vielleicht liegt die Bedeutung des Vortrages nicht zuletzt auch darin, daß es nicht ein günſtiger Wiſſenſchaftler iſt, der ihn hielt, ſondern ein nationalſozialiſtiſcher Kämpfer, dem auch die wiſſenſchaftliche Arbeit und philoſophiſches Denken nicht fremd ſind.

Darum ſei kurz ein Wort über die Perſönlichkeit Dr. Dietrichs hinzugefügt:

Dr. Dietrich ſtammt aus Eſſen, iſt Angehöriger der Frontgeneration und hat vier Jahre lang die Hölle der Weſtfront miterlebt. Er iſt kriegs­freiwillig als Siebzehnjähriger ins Feld gegangen, hat ſich das Eiſerne Kreuz I. Klaſſe geholt, iſt Offizier der Armee geworden, wie er heute hervorragender Mitarbeiter des Führers iſt.
In Gent hat er aus dem Schützengraben heraus das Kriegs­abitur gemacht, nach dem Kriege Philoſophie und Staats­wiſſenſchaften ſtudiert und dann magna cum laude zum Dr. rer. pol. promoviert. Er war dann in Wirtſchaft, Induſtrie und Handel tätig, Handels­journaliſt in Eſſen und leitender Journaliſt in München.
Dort fand er die enge Fühlung mit der Reichs­leitung der NSDAP, wurde immer häufiger von Adolf Hitler herangezogen und ſchließ­lich 1931 der erſte Reichs­preſſechef der NSDAP.
Neben ſeiner Tätigkeit als Journaliſt, Politiker und Mann der Wirtſchaft blieb er aber der Wiſſenſchaft nicht fern. So kann er in glücklicher Weiſe aus Theorie und Praxis ſchöpfen.
Als Reichs­preſſechef der NSDAP hat er die Wahlkämpfe der Partei preſſemäß­ig organiſiert und das Preſſeweſen der NSDAP zuſammengefaß­t.
Er iſt Reichs­leiter der NSDAP, SS-Gruppenführer, Vizepräſident der Reichs­preſſekammer und gehört ſeit 1931 zum engſten Stab des Führers, den er ſeitdem auch auf ſämtlichen Reiſen begleitet hat.

Ein Frontſoldat der Wiſſenſchaft hat die Initiative ergriffen, hat, wie eine bedeutende Zeitung ſchrieb, mit wenigen Sätzen einige Jahrhunderte deutſcher Geiſtes­geſchichte liquidiert und damit Raum geſchaffen für einen Neubau der deutſchen Philoſophie, der der ewig-göttlichen Wahrheit gerecht wird.

Die Stimmen der Preſſe

Der Vortrag über „Die philoſophiſchen Grundlagen des Nationalſozialis­mus“, den Dr. Dietrich in der Kölner Univerſität hielt, hat einen beſonders groß­en Widerhall in der geſamten Preſſe Deutſchlands und des Aus­landes geſunden.

Alle groß­en Zeitungen Deutſchlands haben den Vortrag Dr. Dietrichs zur Grundlage von Betrachtungen gemacht.

Im „Völkiſchen Beobachter“ beſchäftigt ſich Dr. Eduard Scharrer in einer aus­führlichen Betrachtung mit dem Vortrag.
Er ſtellt beſonders die Spannweite und die biologiſch-wiſſenſchaftliche Tiefe des philoſophiſchen Denkens Dr. Dietrichs in den Vordergrund.

Hauptſchriftleiter Schwarz von Berk würdigt im „Angriff“ Dr. Dietrich als Perſönlichkeit und ſchreibt: „Es konnte kein Profeſſor der Philoſophie ahnen, daß hier ein Mann neben ſeiner raſtloſen Tätigkeit in ſchweren Kampfjahren geiſtig alle Diſziplinen der Philoſophie forſchend im Auge behielt und das tat, was uns als höchſter Wert unſerer neuen Generation erſcheint:
den tätigen mit dem geiſtigen Menſchen zu vereinigen.“

Friedrich Huſſong ergreift in der „Berliner Nachtaus­gabe“ das Wort. Er ſtellt in die Mitte ſeiner Betrachtungen Fichtes Wort:

„Und handeln ſollſt du ſo, als hinge
von dir und deinem Tun allein
das Schickſal ab der deutſchen Dinge
und die Verantwortung wär‘ dein!“

„Indem Dr. Dietrich dieſe Erkenntnis erneuert“, ſo ſchreibt er, „ſchafft er die geiſtige Ebene, auf der eine Welt, die es wollte, ſich gar wohl geiſtig mit dem neuen Deutſchland aus­einanderſetzen könnte.“

„Die Rede liquidiert einige hundert Jahre Geiſtes­geſchichte“, ſchreibt die „Berliner Börſenzeitung“.

Die „Deutſche Allgemeine Zeitung“ ſtellt feſt: „Aus dieſen Grundſätzen eine praktiſche Arbeits­methode heraus­zuſchälen, iſt die Aus­gabe des Alltags“, und im gleichen Blatt beſchäftigt ſich von Borch in Anlehnung an den Vortrag mit der Deutung des Begriffs „Univerſalis­mus“, ſo wie Dr. Dietrich ihn heraus­geſtellt hat. Es wird hier noch einmal aus­drücklich unterſchieden der organiſche Univerſalis­mus Dietrichſcher Prägung, der die Gemeinſchaft als gegeben voraus­ſetzt, von jenem künſtlichen Univerſalis­mus, der aus einer Summe von Einzelweſen eine Geſamtheit zuſammenaddieren will.

Fritz Seyboth ſchreibt in der Tages­zeitung der Deutſchen Arbeits­front „Der Deutſche“: „Wer nach dieſer Rede, die auch vorn Standpunkt des exakteſten Wiſſenſchaftlers aus geſehen die Grundlage für jede ernſte wiſſenſchaftliche Dis­kuſſion zu bilden vermag, dem Nationalſozialis­mus die geiſtige Untermauerung abſpricht, beweiſt damit nur, daß er ſich ſcheut, ſich mit ihm überhaupt wiſſenſchaftlich aus­einanderzuſetzen.“

Dr. Rudolf Kirchen der Hauptſchriftleiter der „Frankfurter Zeitung“ widmet der Betrachtung des Themas „Die philoſophiſchen Grundlagen des Nationalſozialis­mus“ unter der Überſchrift „Aufbruch zur Philoſophie“ zwei lange Spalten ſeines Blattes. Er ſchreibt u. a.: „Man kann wirklich nicht ſagen, daß unſere Zeit nicht unbegrenzte Möglichkeiten in ſich trage. Wie hätte man vor zehn Jahren träumen können, daß ein noch junger, der Gelehrtenwelt bis­her nur als politiſcher Journaliſt bekannter Mann die Aula einer deutſchen Univerſität bis auf den letzten Platz mit Philoſophen, Profeſſoren und Denkern aller Art zu füllen vermöchte, um ihnen einen Vortrag über die philoſophiſchen Grundlagen der neuen Zeit zu halten?“ Und in Anknüpfung an den ergebnis­los verlaufenen Philoſophenkongreß in Prag ſchreibt Rudolf Kirchen „Sechs­hundert Philoſophen — und kein Ergebnis! Ein Journaliſt - und ein herzhafter Vorſchlag!“

Im “Hamburg er Fremdenblatt“ ſchreibt Dr. Halfeld:
Dr. Dietrich hat ſich bemüht, das Ringen um die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung aus eine ſtreng philoſophiſche Ebene zu übertragen, und man darf ihm das Zeugnis aus­ſprechen, daß er damit zur Anregung der Geiſter viel beigetragen hat. Ins­beſondere gelang es ihm, den Beweis zu erbringen, daß es möglich iſt, fern von allen politiſchen Tages­fragen den Inhalt der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung in den reinen Höhen des abſoluten Denkens zu durchforſchen.“

Beſonders aus­führlich ſind die Kommentare der weſtdeutſchen Zeitungen, denen die Würdigung des Rheinlandes als geiſtiges Aus­falls­tor Deutſchlands durch Dr. Dietrich naturgemäß einen beſonderen Auftrieb gegeben hat.

Da iſt in erſter Linie zu nennen Dr. Peter Winkelnkemper, Hauptſchriftleiter des „Weſtdeutſchen Beobachters“, der ſeinem Aufſatz die Überſchrift gibt „Das erlöſende Wort“ und ſchreibt: „Dr. Dietrich, dem ſeit langem der Ruf eines klaren und umfaſſenden philoſophiſchen Denkers voraus­geht, hat der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung die ſo lange von der geiſtigen Welt erwartete Formulierung als wiſſenſchaftlich-philoſophiſche Lehre gegeben. Mit umfaſſender Kenntnis der Dinge wurden hier, gleichzeitig mit der Exaktheit wiſſenſchaftlicher Logik und Methodik, die groß­en geiſtigen Geſtaltungs­kämpfe unſerer Zeit im Sinn unſerer Weltanſchauung gedeutet. In ſeiner Gedankentiefe, in der kriſtallklaren logiſchen Faſſung ſeiner philoſophiſchen Formulierung und in der Kühnheit ſeines Angriffs gegen die philoſophiſchen Syſteme der Vergangenheit und Gegenwart iſt Dietrichs Kölner Univerſitäts­vortrag auß­er den Werken Roſenbergs zweifellos die beſte bis­her vorhandene Deutung unſerer Idee. Von dieſer groß­artigen Dis­kuſſions­grundlage aus kann der Kampf um die Weltanſchauung in ſeiner umfaſſenden Größ­e entbrennen und die endgültige Scheidung der Geiſter weiter treiben.“

In einem anderen groß­en nationalſozialiſtiſchen Blatte des Rheinlandes, der „Düſſeldorfer Volks­parole“, faß­t Heinrich Fetkötter ſeine längere Betrachtung in folgenden Worten zuſammen: „Die geiſtige Entrümpelungs­aktion, die der Nationalſozialis­mus vom erſten Tage ſeines Beſtehens an zielbewuß­t und konſequent durchgeführt hat, iſt noch keines­wegs abgeſchloſſen, und wir haben ſehr ſcharf darüber zu wachen, daß ſie nicht etwa von befliſſenen Auch-Nationalſozialiſten in ihr Gegenteil verkehrt wird . . . Der Vortrag Dr. Dietrichs iſt ein weithin wirkender Richtweiſer auf dem Weg vom Ich zum Wir. Wir würden uns freuen, daß es ein Mann aus der nationalſozialiſtiſchen Preſſe iſt der als Helfer und Vertrauter des Führers der geiſtigen Offenſive des Nationalſozialis­mus einen neuen ſtarken Impuls gegeben hat.“

Als „Vorſtoß in Neuland“ bezeichnete in der Eſſener „Nationalzeitung“ Hauptſchriftleiter Graf Eberhard von Schwerin den Vortrag Dr. Dietrichs. Graf Schwerin ſpricht dann von der Aus­füllung einer klaffenden Lücke in der geiſtigen Arbeit der Partei und erklärt: „ Wenn Dr. Dietrich jetzt die Anregung aus­geht, dem Nationalſozialis­mus gewiſſermaß­en eine philoſophiſche Erklärung zu geben, ſo muß das im Intereſſe nicht nur der NSDAP, ſondern vor allem im Intereſſe des geſamten deutſchen Volkes auf das herzlichſte begrüß­t und unterſtützt werden“

Die „Weſtfäliſche Landes­zeitung“ in Dortmund hat Walter Klietſch das Wort zu einer aus­führlichen Betrachtung gegeben, in der es heiß­t: „Die Aus­einanderſetzung mit der Welt“ der Vergangenheit kann jetzt von der Plattform der praktiſchen Tat auf die Ebene einer geiſtigen Aus­einanderſetzung verſchoben werden. Wir haben der Welt bis­her gezeigt, wie die Schluß­folgerungen unſerer Idee in die Praxis umzugeſtalten ſind. Das war bis­her für Deutſchland das wichtigſte. Wir werden jetzt eine Formulierung finden müſſen, die es einmal der Welt geſtattet, zu begreifen, welche Veränderungen der geiſtigen Subſtanz notwendig waren, um zur neuen Weltanſchauung des Nationalſozialis­mus zu gelangen, die aber andererſeits auch für das deutſche Volk ſelbſt eine feſte und greifbare Unterlage bietet, nach der es ſeine Haltung für die Zukunft immer wieder aus­richten kann.“

Die „Kölniſch Zeitung“ gibt ihrem Zeitartikel über die Dietrichs-Rede die Überſchrift „Polis und Geiſt“ und freut ſich ins­beſondere darüber, daß die groß­e Rede des Reichs­preſſechefs nun endlich eine in allgemeingültiger Terminologie gefaß­te geiſtige Haltung zum Aus­druck bringt, „deren ſcharf profilierte Kontur und vorwiegend unpolemiſche Sachlichkeit und Sachkenntnis der Zerſplitterung und teilweiſen Verſchwommenheit der Problematik energiſch entgegentritt. Das Entſcheidende an dieſer wichtigen Rede iſt ihr Vorſtoß ins Sachliche, ihr darſtellender Charakter und ein logiſch beherrſchter Hinweis aus eine ſchöpferiſche Idee, kurz der Verſuch, einer weltanſchaulichen Grundidee die rein wiſſenſchaftliche Beweis­führung zu geben.“

In der “Rheiniſch-Weſtfäliſchen Zeitung“ ſtellt Dr. Mündler den Begriff der Freiheit beſonders heraus und mit Nietzſche richtet er an die Verfechter einer Freiheit ohne Bindung die Frage: „Freiheit wovon? Freiheit wozu?“ Die Antwort gibt Dr. Dietrichs Formulierung der Freiheit im Sinne des Nationalſozialis­mus, einer Freiheit, die gebunden iſt an die Geſetze der Gemeinſchaft.

Im nationalſozialiſtiſchen „Mainzer Anzeiger“ knüpft Hans Falk an den Untertitel des Vortrages Dr. Dietrichs an „Ein Ruf zu den Waffen deutſchen Geiſtes“: „Wer die Kölner Rede Dr. Dietrichs in Gemeinſchaft mit den führenden Männern des deutſchen Geiſtes­lebens am Rhein erleben konnte, der iſt gewiß, daß ſie — dieſe Rede war eine Tat! — dem geworfenen Stein gleicht, der die Oberfläche eines trägen Waſſers zerreiß­t und Welle um Welle nach allen Seiten in die Weite treibt. Sie iſt wahrſcheinlich der erſte Anſtoß zu jenem ſtarken geiſtigen Leben, zu jenem edlen Wettſtreit, von dem Alfred Roſenberg vorahnend ſagte: ‚Wir freuen uns auf den funkelnden Geiſtes­kampf‘.“

Roland Hageneier bringt in der „Heſſiſchen Landes­zeitung“ unter der Überſchrift „Dietrichs Sieg“ beſonders den Eindruck der Rede auf die Studentenſchaft Zum Aus­druck:
„Wir können bereits feſtſtellen, daß Dietrich mit ſeiner Forderung nach Erſetzung der individualiſtiſchen Denkarbeit durch das Forſchen im Sinne eines univerſaliſtiſchen (organiſchen) Weltbildes auf die begeiſterte Zuſtimmung der Studentenſchaft und ihrer aufnahmebereiten Lehrer geſtoß­en iſt. Da gibt es ſo gut wie keinen Widerſpruch. Die Achſendrehung der Erkenntnis­theorie vom Individualis­mus zum Univerſalis­mus wird in nicht zu ferner Zeit die geiſtes­wiſſenſchaftlichen Arbeits­gebiete revolutioniert haben. Denn daß Dietrich im Prinzip recht hat, weiß oder fühlt jeder — auch der, der es heute noch nicht zugeben will.“

Die “Nationalſozialiſtiſche Schleſiſche Tages­zeitung“ hat dem Rektor der Schleſiſchen Friedrich-Wilhelm-Univerſität in Bres­lau, Profeſſor G. A. Walz, das Wort gegeben zu einer auß­erordentlich aus­führlichen philoſophiſchen Betrachtung „Burgen des Geiſtes“, in der alle Phaſen des Vortrages eine eingehende Deutung finden. Zum Vortrag ſelbſt ſagt Profeſſor Walz: „Wer einen offenen Sinn für die Entwicklung des revolutionären Umbruchs und für die Zielrichtung des geiſtigen Geſchehens unſerer Zeit bat, muß bei dieſer Kundgebung aufhorchen. Sie bedeutet in der Tat nichts mehr und nichts weniger als die Ankündigung eines neuen Abſchnitts in der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Nach der Machtergreifung des Nationalſozialis­mus in der Regierung und nach der Periode der perſonellen Gleichſchaltung auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens wird nunmehr die nächſte Epoche der nationalſozialiſtiſchen Sachgeſtaltung auf dem geſamten Gebiet des geiſtigen Lebens angekündigt.“

Der Artikel der „Hamburger Nachrichten“ wird gekennzeichnet durch die Überſchrift „Bekenntnis Zum tätigen Geiſt“: “Statt Verfemung des Geiſtes ſchlechthin eine Bejahung des tätigen Geiſtes, der groß­en Gedanken, die das Leben beſtimmen, ein Bekenntnis zur Philoſophie der Gemeinſchaft, anknüpfend an das Vermächtnis der deutſchen Idealiſten, die alles andere als weltfremde metaphyſiſche Träumer waren... Das iſt der erfreuliche Geſamteindruck, den die Rede Dr. Dietrichs hinterläß­t. Im Innern wird ſie hoffentlich zur weiteren Klärung beitragen, nach auß­en hin das geiſtige Geſicht des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland von den Zügen einer fälſchlich behaupteten ‚Geiſtes­feindſchaft‘ reinigen helfen.“

Von der badiſchen Preſſe nehmen beſonders aus­führlich Stellung das „Hakenkreuzbanner“ in Mannheim und die “Volks­gemeinſchaft“ in Heidelberg. In der erſteren gibt Hanns Schmiedel eine aus­gezeichnete Definition der von Dr. Dietrich angeſchnittenen Fragen und ſchließ­t dann: „Dr. Dietrich läß­t uns in packender Form die grandioſe Erſchütterung erleben, in die eine Welt von Gegenſätzlichkeiten und Miß­verſtändniſſen geraten iſt durch die geniale Kraft einer Führeridee. Die Idee einer geſchichtlich führenden Perſönlichkeit aber bedingt das Schickſal des eigenen Volkes nicht nur, ſondern auch das ganze Weltgeſchehen. So liefern wir der Menſchheit die Waffen des Forſchens, des Fortſchreitens in den Gütern der Geſittung und jenes Friedens, den man uns bis ietzt nur zögernd glauben will. Möge das Geiſtes­manifeſt von Köln auch drüben in ſeiner Ehrlichkeit und Geſchloſſenheit, wiſſenſchaftlichen Schwere und edlen Willigkeit gebührend von den geiſtig Führ-enden aufgefaß­t und beherzigt werden. Wie Rudolf Heß die Weltkrieger aller Länder rief, ſo jetzt Dr. Dietrich die ſchaffenden Geiſter drauß­en in der groß­en erregten Welt.“

In der „Volks­gemeinſchaft“ beſchäftigt ſich Hans-Herbert Reeder aus­führlich mit dein Gemeinſchafts­begriff: „Gemeinſchaft als Voraus­ſetzung, Haltung und Hochziel bedeutet: wir werden uns der Tatſache gemeinſamen Lebens bewuß­t, wir müſſen durch unſer lebendiges Gefühl die Gemeinſchaft zur Kraft werden laſſen. Wir ſollen durch tätige Geſinnung die geiſtig-ſeeliſche Vervollkommnung der Nation als Aufgabe unſeres völkiſch bedingten Menſchentums erſtreben.“

Aus dem Oſten kommt die Stimme der „Preuß­iſchen Zeitung“ in Königs­berg: „Der Nationalſozialis­mus tritt hiermit in einen neuen Kampfabſchnitt im Ringen um die gegenwärtige Geſtaltung des deutſchen Lebens und der deutſchen Zukunft ein. Es iſt dabei durchaus nicht belanglos, ſondern geradezu ſymboliſch für die Neuwertung der Philoſophie im Reich Adolf Hitlers, daß hier nicht ein Fachphiloſoph ſprach, ſondern ein Nationalſozialiſt, der mitten im Lebens­kampf unſeres Volkes ſteht, der Erkenntniſſe und Eindrücke, die er in dieſem Kampfe ſammelte, durch philoſophiſche Schau dem Leben wieder zuführen will.“

Auch die Danziger Preſſe beſchäftigt ſich mit Dr. Dietrichs Vortrag. Das von Dr. Fritz Klein heraus­gegebene „Danziger Tageblatt“ betrachtet den Vortrag Dr. Dietrichs des­wegen als beſonders beachtlich, weil er den nun vorgenommenen Brückenſchlag von den alten philoſophiſchen Syſtemen zu den neuen Gedanken beſonders unter der zwingenden Voraus­ſetzung unternommen habe, gerade den geiſtigen Schichten unſeres Volkes ſowie dem Aus­lande einen Anhalts­punkt zu geben, mit dem ſie dem neuen Werden leichter beikommen könnten.

K. H. Engelking ſtellt in der „Niederſächſiſchen Tages­zeitung“ in einem Aufſatz „Philoſophie der Tat“ feſt: „Der deutſche Genius iſt der Welt wieder einmal davongeſpurtet, und wir müſſen nun Umſchau halten nach unſeren Weltgenoſſen, damit ſie auf der Langſtrecke des irdiſchen Das­eins den Schrittmacher nicht verlieren. So gehen wir immer wieder in uns, prüfen das Errungene und das zu Erkämpfende und finden ſo auch in den philoſophiſchen Grundlagen des Nationalſozialis­mus das geiſtige Rüſtzeug, um unſere eigene Entwicklung folgerichtig weiter zu leben und den Kampf mit der Welt ſiegreich geſtalten zu können.“

Aus einer Fülle von weiteren Preſſeſtimmen ſind beſonders zu nennen die der „Oderzeitung“ in Frankfurt (Oder), des „Magdeburger General-Anzeigers“, der „Eſſener Allgemeinen Zeitung“, der „Düſſeldorfer Nachrichten“, des „Roſtocker Anzeigers“, des „Hamburger Tageblattes“, des „Freiheits­kampf“ in Dres­den, der „Schleſiſchen Zeitung“ in Bres­lau, der „Bremer Zeitung“ und einer groß­en Zahl anderer Blätter, die hier alle aus­zuführen einfach unmöglich iſt“

Auch eine ganze Reihe von Zeitungs­korreſpondenzen haben durchaus beachtliche Aufſätze zum Vortrag Dr. Dietrichs gebracht. Dr. Theodor Böttiger bringt im „Deutſchen Schnelldienſt“ einen in Zahlreichen Zeitungen erſchienenen Aufſatz „Geſetz der Gemeinſchaft“, in dem er beſonders Stephan George als Künder dieſer Gemeinſchaft zitiert. In den „Hochſchulbeiträgen“ ſchreibt A. Köhler, und in der Korreſpondenz „Drinnen und Drauß­en“ wird geſagt, daß in dem Vortrag auf das brennendſte Tages­problem, das der Freiheit des Menſchen, eine klare und poſitive Antwort gegeben worden ſei. Im Leitartikeldienſt des Deutſchen Nachrichtenbüros „Das Thema der Woche“ ſtellt Alfred-Ingemar Berndt feſt, daß die Philoſophie des Nationalſozialis­mus beileibe nicht Gedankenſpielerei eines kleinen Kreiſes, ſondern Angelegenheit des ganzen Volkes ſei, das ſich dieſer Weltanſchauung verſchworen habe. Von dieſer Warte aus habe auch der Vortrag Dr. Dietrichs ſeine groß­e Bedeutung für das ganze deutſche Volk.

Stimmen der Leſer und Hörer

Unter denen, die an der denkwürdigen Kundgebung der Univerſität Köln teilnehmen durften, in deren Mittelpunkt die groß­e Rede von Dr. Dietrich über „Die philoſophiſchen Grundlagen des Nationalſozialis­mus“ ſtand, hat die Rede wie ein Fanal gewirkt. Noch lange nach Schluß der Vorleſung ſah man debattierende Gruppen beieinander ſtehen, und in Aus­ſprachekreiſen wurde das Erlebnis unterbaut, das Erlebte geſichtet und vertieft.

Von den Leſern der Zeitungen, die den Vortrag größ­tenteils im Wortlaut gebracht haben, iſt eine Fülle von Briefen eingegangen, Gelehrte ſchrieben, Dichter, Induſtrielle, Beamte, Bauern und Arbeiter, Menſchen aller Stände, die alle von dem Vortrag bewegt worden ſind und nun das Bedürfnis fühlten, mit dem Vortragenden in Verbindung zu treten, um ſich ihm zur Verfügung zu ſtellen und ihrer Meinung Aus­druck zu geben. Es ſind oft nur einfache und ſchlichte Worte, die dieſe Briefe enthalten, um ſo wirkungs­voller aber ſind ſie, denn die Tatſache, daß Dr. Dietrichs Vortrag gerade unter den einfachen Menſchen des Alltags ſo groß­en Anklang gefunden hat, beweiſt, daß ſeine Worte nicht nur eine ſogenannte Schicht der Gebildeten gehört hat, ſondern daß
ſein Ruf zu den Waffen des deutſchen Geiſtes ins Volk gedrungen iſt.

Es iſt nicht möglich, hier die ganze Fülle der Einſendungen zum Abdruck zu bringen. Nur ein Querſchnitt ſoll und kann hier wiedergegeben werden, ein Querſchnitt, der einen Überblick gibt über die Stimmung des Volkes.


Aus Oberſchreiberhau überſendet der bekannte Dichter und Gelehrte Wilhelm Boelſche Dr. Dietrich einen ſeiner als Buch erſchienenen Vorträge und ſchreibt dazu u. a.:

„Ich möchte damit zugleich meinen beſonderen Dank zum Aus­druck bringen für die wundervollen Worte, die Sie in meiner lieben Vaterſtadt Köln über ,Die philoſophiſchen Grundlagen des Nationalſozialis­mus‘ geſprochen haben. Form wie Inhalt waren mir recht eigentlich aus der Seele geſprochen — mir, wie ſicherlich ungezählten Anderen, denen gerade an dieſer Art der Vertiefung unſerer groß­en Abſichten von heute liegt dieſer echt deutſchen Vergeiſtigung bis ins Mark des philoſophiſchen Denkens.“

Ein akademiſcher Privatlehrer aus Mecklenburg, der ſich viel mit Philoſophie beſchäftigt hat, ſchreibt:

„Ihr Ruf zu den Waffen deutſchen Geiſtes wird in vielen Herzen Widerhall finden.“

Temperamentvoll ſchreibt ein rheiniſcher Schriftſteller aus Düſſeldorf:

“Wir ſtehen nunmehr in der geiſtigen Revolution. Sie rufen zu den Waffen des deutſchen Geiſtes! Ich halte Dynamit bereits!“

Ein Hamburger Hauptſchriftleiter, der lange Zeit auch philoſophiſch gearbeitet und ein philoſophiſches Werk geſchrieben hat, übel-ſendet dieſes Werk mit dem Dank für die “bedeutſame Kölner Rede über die philoſophiſchen Grundlagen des Nationalſozialis­mus“:

“Menſchen aller einſtmals vorhandenen geiſtigen und politiſchen Richtungen ſind gepackt worden“

Ein Schriftleiter eines groß­en liberalen Blattes im Weſten überſendet ebenfalls ein von ihm geſchriebenes philoſophiſches Werk, das 1930 erſchienen iſt und in dem er 58einmal den Verſuch gemacht hat, die Brücke vom Individualis­mus zur Gemeinſchafts­idee zu bauen.

In dem Brief eines Aus­lands­deutſchen heiß­t es:

„Ich las Ihren Vortrag ,Die philoſophiſchen Grundlagen des Nationalſozialis­mus‘. Das gibt mir Mut, mich Ihnen gegenüber aus­zuſprechen.“

Voll Begeiſterung heiß­t es in einem Schreiben eines jungen Kölner Akademikers:

Ich habe den Vortrag gehört, den Sie am 15. dſs. Mts. in Köln über ,Die philoſophiſchen Grundlagen des Nationalſozialis­mus“ gehalten haben. Dieſe 1½ Stunden waren für mich wie für viele andere 100 Volks­genoſſen ans dem Rheinlande ein geiſtiges und politiſches Erlebnis ſeltener Tiefe. Ich weiß, daß Sie damit dem Führer und der Bewegung ſehr erhebliche Sympathien und Verſtändnis unter den geiſtig und künſtleriſch tätigen Volks­genoſſen gewonnen haben. Ich für meine Perſon erlaube mir, Ihnen ehrlich dafür zu danken.“

Intereſſant iſt auch ein Brief von Dr. Bruno Jordan von der „Deutſchen Philoſophiſchen Geſellſchaft“, der aus philoſophiſchen Tagungen ſchon mehrfach hervorgetreten iſt. Nach längeren philoſophiſchen Aus­führungen ſchreibt er:

„Rouſſeau kann uns da, wo Fichte und Eucken gedacht und wo Hitler gehandelt haben, nicht mehr viel helfen. Ich bitte, mir nicht allzu ſehr zu zürnen, daß ich meinen Dank für Ihre groß­e Rede, in der ich eine der größ­ten nationalſozialiſtiſchen Taten erblicke, in dieſer Form abſtatte.“

Nicht jeder dieſer Briefe iſt natürlich voll und ganz zuſtimmend, aber alle Briefſchreiber ſind irgendwie angerufen durch den Vortrag, aufgerüttelt und zu neuem Denken angeregt, und alle haben ſie das ehrliche Bemühen, ſich mit den neuen Gedankengängen Dr. Dietrichs aus­einanderzuſetzen und ſich in ſie hineinzudenken. So ſchreibt ein Gelehrter aus dem Rheinland, der nicht ganz das zu unterſchreiben vermag, was Dr. Dietrich s­agte:

„Erkennen Sie bitte in dieſem Schreiben den Drang meiner Gewiſſenhaftigkeit und perſönliche Ehrfurcht vor Ihrem Wollen.“

Aus Köln ſchreibt eine deutſche Mutter:

„In der vorigen Woche hatte ich die groß­e Freude, Ihre Anſprache in der neuen Univerſität zu hören, und ich glaube, es iſt kaum einer der Anweſenden in den Alltag zurückgegangen, ohne den Ruf nach der ſchöpferiſchen freien Perſönlichkeit — tief gebunden an die ewige Pflicht gegenüber der Gemeinſchaft — nicht aufrichtig zu bejahen.“

Der Sohn des verſtorbenen Naturphiloſophen Oſtwald macht aus das Buch ſeines Vaters aufmerkſam, der eine Löſung des Problems „Ich und Wir“ ſchon um die Jahrhundertwende verſucht habe.

Ein Leſer aus Frankfurt a. M. ſpricht von dem groß­en Widerhall der Kölner Rede und meint:

„Reden werden gehalten, um ein Echo zu erwecken in den Herzen und Hirnen der Hörer, und je ſtärker das Echo, deſto ſtärker die Rede.“

Und zum Schluß die Stimmen von zwei Arbeitern. Beide haben ſich trotz ihrer drückenden finanziellen Verhältniſſe als Handarbeiter ſeit vielen Jahren mit Philoſophie beſchäftigt, haben Nietzſche, Kant, Schopenhauer und Spengler geleſen und verſucht, ſich ſelbſt eine Weltanſchauung zu zimmern, die ihrem inneren Sehnen entſpricht. Da heiß­t es bei dem einen, der noch eine Abſchrift einer ſeiner philoſophiſchen Arbeiten herſtellen will:

„..für einen Arbeiter, der ſeine Frau und vier Kinder mit Miſtaufladen im Schlacht- und Viehhof ernähren muß, immerhin noch ein Stück Arbeit. Ihre Rede in Köln beſtätigt mir meine Gewiß­heit von der Notwendigkeit einer klaren Formwerdung der nationalſozialiſtiſchen Idee.“

Er ſpricht weiter von einer philoſophiſchen Blutauf‌friſchung, die ſobald wie möglich ſtattfinden müſſe.

Und der Andere:

„Ich lebe das unbarmherzige, harte Los des Induſtriearbeiters. In meiner größ­ten ſeeliſchen und ſozialen Notzeit brachte ich den Querſchnitt meiner Gedankenwelt in dem Aufſatz ,Gemeinſchaft und Geſellſchaft‘ zu Papier. Ihre vorzügliche Rede in Köln gibt mir nun Anlaß, an Sie zu ſchreiben.“

Privatdozent der Philoſophie Dr. Hans Nein er v on der Univerſität Köln, Prof. Dr. Drews-Karls­ruhe und zahlreiche andere Gelehrte überſenden philoſophiſche Bücher und Schriften, in denen ſie irgendwie Verwandtes zu dem glauben, was Dr. Dietrich feſt umriſſen als Grundlage für weitere Forſchungen den deutſchen Philoſophen und allen denen zur Verfügung geſtellt hat, die ſich mit philoſophiſchen Dingen beſchäftigen.

Das, was auf Grund des Kölner Vortrages und auf Grund der Preſſeberichterſtattung ein vielfaches Echo geweckt hat, mag nun als Büchlein die Grundlage ernſter wiſſenſchaftlicher Arbeit bilden. Je mehr auf dieſem Boden aus­gebaut wird, deſto beſſer für Deutſchland und die deutſche Philoſophie, die durch Dr. Dietrichs Vortrag wieder Richtung und Ziel erhalten hat.


Druck: Bibliographiſches Inſtitut AG. in Leipzig

Ethik als Logik. Zum Grundproblem der
Philoſophie des Nationalſozialis­mus

Von Dr. Dr. Rudolf Köhler, Leipzig. 1933. 54 Seiten. Steif geheftet 1.30 RM.

„Der Sieg, den Adolf Hitler gegenüber ſlawiſch-aſiatiſcher Gottloſigkeit erfochten hat, muß unterbaut werden mit theoretiſchen Forſchungen.  . . . . . Mit dieſen Gedanken bat der Verfaſſer eine formale Grundlegung der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung verſucht, dir ihre Anerkennung finden wird.“
NS-Gauzeitung „Der Freiheits­kampf“, Dres­den
Im „Völkiſchen Beobachter“ als „Nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung“ unter „Das Gedankengut der Bewegung“ aufgenommen.(Nr. vom 14.-15. 10. 1934)

Ernſt Moritz Arndt, Deutſche Volkwerdung

Sein politiſches Vermächtnis an die deutſche Gegenwart. Kernſtellen aus ſeinen Schriften und Brieſen.

Heraus­gegeben von Profeſſor Dr. Carl Peterſen, Kiel und Dr. Paul Hermann Ruth, Kiel. Mit einem Bilde Arndts. 1934
160 Seiten. Hirts Deutſche Sammlung, Gruppe L IX, Band 12.
Geheftet —.65 RM., in Leiſten 1.—RM.

„Die reiche Gedankenfülle, die das billige Bändchen enthält, gibt tauſendfache Anregung, und jeder, der deutſch denkt, wird gern bei dieſen Blättern verweilen.“Der Märkiſche Adler

Fichte und der Nationalſozialis­mus

Von Dr. Ernſt Bergmann, Profeſſor an der Univerſität Leipzig.
Mit einem Titelbild. 1933. 48 Seiten. Hirts Deutſche Sammlung, Gruppe G VI, Band l. Geheftet —.40 RM., in Leinen —.73 M.

“Überſichtlich, klar und eindringlich wird Fichtes Perſönlichkeit und Lehre entwickelt und dargeſtellt. Das billige Bändchen ſollte von allen kulturell beteiligten Nationalſozialiſten geleſen werden!“Der Führer, Karls­ruhe

Die nationalſozialiſtiſche Revolution

1. Auguſt 1914 bis 1. Mai 1933

Tatſachen und Urkunden, Reden und Schilderungen Heraus­gegeben von Dr. Walther Gehl, Berlin. Mit 17 Bildern und 9 Kartenſkizzen. 152 Seiten. Hirts Deutſche Sammlung, Gruppe G II, Band 6. Geheftet —.65 RM., in Leinen 1.— RM.

Der nationalſozialiſtiſche Staat

Bis zum 12. November 1933

Grundlagen und Geſtaltung, Urkunden des Aufbaues, Reden und Vorträge. Heraus­gegeben von Dr. Walther Gehl, Berlin.
Mit 109 Bildern und 15 Kartenſkizzen. 228 Seiten.  Hirts Deutſche Sammlung, Gruppe G III, Band 3. Geheftet 1.— RM., in Leinen 1.40 RM.

Aus einem Aufſatz des Gauſchulungs­amtes der Gauleitung Sachſen über das „Schrift‌tum für die politiſche Schulung“ (abgedruckt n. a. im „Freiheits­kampf“, Dres­den):
„Zwei kleine Bücher, die von jeden Volks­genoſſen zu erſchwingen ſind, und die doch das wichtigſte Material enthalten, das für das Verſtändnis der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und des vergangenen Jahres erforderlich iſt, ſind von Walther Gehl verfaß­t.
. . . Die nationalſozialiſtiſche Auf‌faſſung zu faſt ſämtlichen Fragen wird durch Anſchnitte aus den Reden und Schriften des Führers oder der auf dem jeweiligen Gebiet maß­gebenden Unterführer dargelegt. Wichtige Geſetze werden leicht verſtändlich erläutert. Das Grundſätzliche wird überall gut hervorgehoben. Die beiden mit Illuſtrationen verſehenen Bändchen ſind einfach, aber geſchmackvoll aus­geſtattet.“

Soeben erſchien:

Der Staat im Aufbau

Vom 15. November 1933 bis 10. September 1934

Heraus­gegeben von Dr. Walther Gehl, Berlin. Mit 41 Bildern und 10 Kartenſkizzen. 239 Seiten. Hirts Deutſche Sammlung, Gruppe G III, Band 4. Geheftet 1.20 RM., in Leinen 1.60 RM.